GLOBE
- GLOSSAR ZUR BESTANDSERHALTUNG
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
AHU-Film
Zur Verbesserung des
Auflösungsvermögens können Filme mit besonderen Schutzschichten ausgestatten sein. Die Lichthofschutzschicht in AHU-Filmen (Anti-Halation-Undercoated) macht sie gegenüber Tageslicht unempfindlicher, indem sie die Lichtstreuung in der Emulsionsschicht reduziert.
Aktivkohlefilter s.
Luftfilter
Aktionspläne
Alkali
Altbindung
Alumininiumsulfat
Ein Zusatzstoff, der seit der Erfindung durch Moritz Illich 1805 die maschinelle
Büttenleimung von Papier ermöglichte. Außerdem wird Aluminiumsulfat [Al2(SO4)3] als Flockungsmittel gebraucht, um weitere Zusatzstoffe, die wie Kaolin Dichte und Opazität des Papiers verbessern sollen, im Fasergewebe des Papiers zu halten. Durch seine chemische Struktur neigt Aluminiumsulfat allerdings stark dazu, Schwefelsäure freizusetzen und ist dadurch einer der Hauptauslöser für den
Säurefraß.
Anfasern (Angießen, Fehlstellenergänzung, Papierangießen)
Ergänzung abgekrümelter Papierränder oder anderer Fehlstellen durch einen neuen Blattbildungsprozeß: Dabei wird dem auf einem Feinsieb liegenden Bogen eine Papierfaser-Suspension zugeführt; mit Unterdruck wird die Suspension in den Bereich der Fehlstelle gesaugt. Während das Wasser abfließt, verbleiben die klebrigen Papierfasern der Suspension auf dem Sieb im Fehlstellenbereich und fasern am alten Papier an. Die stoffliche Ergänzung und ästhetische Angleichung (z. B. durch Einfärbung der Papiermasse) steht dabei im Vordergrund; die neu angefaserte Papierpartie schützt die Originalsubstanz vor mechanischen Beschädigungen sowie Umwelt- und Klimaeinflüssen.
Angießen s.
Anfasern
Antichlor Darunter fallen Stoffe wie Natriumthiosulfat (Na2S2O3) oder Natriumsulfit (Na2SO3), die nach einer Chlorbleiche gebraucht werden, um überschüssiges freies Chlor im Papier zu binden.
Arbeitsschutz
Der Arbeitsschutz ist beim Umgang mit bestandserhaltenden Materialien besonders
zu beachten. Sobald mit verstaubten Objekten gearbeitet wird, ist auf einen
Atemschutz zu achten. Falls keine Absauganlage vorhanden ist, sollten zudem
Arbeitshandschuhe und -masken getragen werden. Nach dem Arbeiten mit verschimmeltem
Material ist eine Händedesinfektion vorzunehmen. Haberditzl gibt hierzu
folgende Produkthinweise: - Beim Arbeiten mit normal verstaubtem Material: Einmal-Gesichtsmasken
aus Vliesstoff (z.B. OP-Masken), täglich wechseln! - Beim Arbeiten mit
besonders gesundheitsschädlichen Stäuben: Halbmaske POLIMASK 975 P
3 (Filterklasse P3) mit Fein- und Grobstaubfilter (im Laborbedarf erhältlich).
- Flüssiger Handschuh: teclean (mobitec). - Händedesinfektion mit
alkoholhaltigem Mittel: Beispiele Amphisept 80 und Spitacid - 1/2 Minute Einwirkzeit
einhalten.
Archivgut
Archivierungsversion s.
Master, digitaler
Aufbewahrung
Die Aufbewahrung von Bibliotheksgut ist ein vordringlicher Aspekt der
Konservierung.
In Magazinräumen sollten optimale klimatische Bedingungen herrschen (s.
Temperatur,
Luftfeuchtigkeit,
Licht). Weiterhin ist zu
achten auf die adäquate Beschaffenheit der
Regale,
auf die Sauberkeit des Magazins und der Bestände (s.
Reinigung)
sowie auf die eigentliche
Aufstellung der Bestände.
Auflösung
Die Auflösung ist neben der
Farbtiefe eines
der zwei wichtigsten Charakteristika einer
Rastergraphik.
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
hängt die sinnvollerweise zu wählende Auflösung ab von der
Vorlage und der geplanten Verwendung der Bilddateien. Bei gedruckten Texten
mit gängigen Schriftgrößen wird eine Auflösung von wenigstens
300
dpi empfohlen. Falls der spätere Einsatz von
OCR geplant ist, dann sollte die Auflösung mindestens
400 dpi betragen. Wenn es sich bei der Vorlage um eine Photographie handelt,
dann können höhere Auflösungen sinnvoll sein, je nach Detailreichtum
bis zu 600 dpi.
Aufnahmefilm
Als Aufnahmefilm oder "Preservation Master" bezeichnet man innerhalb
des Verfilmungsprozesses die erste Generation bei der Filmaufnahme der Vorlage.
Diese dient allein zu Sicherungs- bzw. Archivierungszwecken und wird üblicherweise
auf alterungsbeständigen
Silberhalogenidfilmen unter Einhaltung der einschlägigen
Normen hergestellt.
Aufnahmesysteme
Aufnahmetisch
Aufnahmeverfahren
Aufsichtscanner
Der Aufsichtscanner oder Buchscanner ist besonders gut für die
Digitalisierung
von Büchern geeignet, vor allem beim Umgang mit historisch wertvollen
und besonders schonungsbedürftigen Beständen. Bei diesem Typ von
Scanner ist der Lesekopf mit der Sensoreinheit oberhalb
der Vorlage angebracht und die eigentliche Abtastung erfolgt berührungslos.
Bei Verwendung einer geeigneten Buchwippe ist das Scannen von Büchern
mit einer Dicke bis zu 15 cm möglich, eine
Auflösung
von 400
dpi ist üblich. Für die
Digitalisierung
von farbigen Vorlagen ist der Aufsichtscanner allerdings nicht geeignet, da
die gängigen Modelle lediglich mit einer bitonalen
Farbtiefe
arbeiten.
Aufstellung
Bücher sollten in geeigneten
Regalen senkrecht stehen
und sich gegenseitig mit leichtem Seitendruck abstützen, aber auf keinen
Fall sehr eng stehen und stark gepresst werden, da sonst beim Entnehmen und
Einstellen leicht Schäden auftreten können. In Reihen mit Lücken
sollten Buchstützen für seitlichen Druck sorgen. Die Bücher dürfen
auch nicht zu locker stehen, da sonst Staub eindringen kann und die Buchblöcke
durchhängen. Die Buchreihen sollten immer einen sicheren Abstand von den
Wänden haben (empfohlen werden 15 cm), damit es nicht zu einer unmittelbaren
Übertragung von Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk kommt und die Luft gut zirkulieren
kann. Auch von Heizkörpern, Austritten der Klimaanlage und Lichtquellen
muß ausreichender Abstand gewahrt werden. Einbände mit scharfkantigen
oder stark vorstehenden
Beschlägen sowie Bücher
mit empfindlichen Einbänden sollten in
Schubern
oder sonstigen
Schutzverpackungen aufbewahrt
werden.
Aufstellung, schiefe
Eine nicht senkrechte Aufstellung von Büchern hat zur Folge, daß
Einband und Buchblock sich zu einer Seite hin verziehen und das Buch sich nicht
mehr gerade aufstellen läßt. Eine schiefe Aufstellung wirkt sich
besonders negativ auf flexible Pergamenteinbände aus.
Aufstellung, zu enge
Werden Bücher mit zu geringem Abstand aufgestellt, so kann dies zu Einbandschäden
führen, da die Bände aneinander scheuern. Schließen und Beschläge
können benachbarte Bände beschädigen. Durch zu geringen Abstand
von der Wand kann
Feuchtigkeit übertragen
und die Luftzirkulation erschwert werden. Stehen Bücher zu nah an Heizkörpern,
Klimaanlagen und Lichtquellen, so droht Austrocknung durch zu hohe
Lufttemperatur
und Zugluft.
Aufstellung, zu weite
Ist der Abstand zwischen den Büchern zu weit, so besteht die Gefahr,
daß Staub und Schädlinge eindringen und die Buchblöcke aufgrund
der zu geringen Stabilität durchhängen.
Aufwellung
Aufgewellte Ränder bei Papier und Pergament, die den Buchblock auseinander
drücken. Aufwellungen entstehen durch
Schimmelpilzbefall
und
Feuchtigkeit.
Ausbildung
Ausheben
Die Klimaschwankungen, die für den Transport vom Magazin zum Lesesaal bzw.
im Lesesaal selbst toleriert werden können, liegen im Maximalbereich von
5% relative Luftfeuchtigkeit pro Tag. Die ausgehobenen Bände sollten niemals
am Kapital aus dem Regal gezogen, sondern benachbarte Bände sollten nach
hinten geschoben werden, um den mittleren Band zu greifen. Beim Ausheben von
ungebundenen Materialien muß beachtet werden, daß nie an den Materialien
selbst gezogen, sondern immer nur nach den Schutzumschlägen oder -behältern
gegriffen wird; s. a.
Reponieren
Ausleihe / Ersatzmedien
Bei der Datenfernübertragung im Leihverkehr muß der/die Empfänger/in
mit entsprechender Hardware ausgestattet sein, damit die Daten ohne Qualitätsverlust
wiedergegeben werden können. Es scheint nicht sinnvoll zu sein, Datenträger
selbst in den Leihverkehr zu geben (vgl. LVO 1993 § 24, 1d: Ausleihbeschränkungen:
besondere Gefährdung digitalisierter Information), jedoch genießen
sie eine größere Akzeptanz bei dem/der Nutzer/in als Mikrofilme;
vgl. LVO § 15,3f und § 30,1-2.
Ausleihe / Originale
Ob ein seltenes Original in die Ausleihe gegeben wird, hängt in erster
Linie vom Festigkeitsgrad des Papieres ab. Ein entsäuertes Buch kann bei
ausreichendem Festigkeitsgrad verliehen werden, möglicherweise aber nur
zur Benutzung im Lesesaal der eigenen oder einer anderen Bibliothek. Liegt dagegen
ein verfilmtes Werk vor, so ist dem Ersatzmedium vor dem Original bei der Ausleihe
der Vorzug zu geben; s. a.
Leihverkehr ; LVO §
15,3f und § 30,1-2
Ausschleifen
Verdünnen von Pergament, das nicht geschärft werden kann, mit Glasscherbe,
einer Klinge oder mit dem Schleifband.
Ausstellungen
Die Zahl der Ausstellungen und damit die Zahl der Wünsche auf Ausleihe
von Beständen ist in den letzten Jahren stetig angewachsen. Auch Bibliotheken
selbst veranstalten verstärkt Ausstellungen, nicht zuletzt um dem Informationsbedürfnis
der Öffentlichkeit zu genügen. Auf der anderen Seite ist zu berücksichtigen,
dass jede Ausstellung die Bücher, die primär wissenschaftlichen Zwecken
dienen, für längere Zeit einer regulären Benutzung entzieht und
zudem in der Bestandserhaltung akut gefährdet. Es sollten deshalb stets
Zweck, Organisationsform und technische Einrichtungen der geplanten Ausstellung
sorgfältig geprüft werden. Leihgaben sollten nur in begründeten
Fällen in Ausstellungen gegeben werden, und es sollten lediglich solche
berücksichtigt werden, die kulturell-wissenschaftlichen Zwecken dienen.
Es sind strenge Kriterien anzulegen, zumal bei Büchern nur eine Doppelseite
oder der Einband präsentiert werden können. Eine Beteiligung an Ausstellungen,
die länger als drei Monate dauern oder eine Vergabe an "Mammut"-
und Wanderausstellungen sollte abgelehnt werden. Zudem ist zu untersuchen, ob
der Erhaltungszustand der gewünschten Stücke eine Ausleihe erlaubt.
Schäden an den Objekten müssen vor der Herausgabe restauriert werden.
Eine häufige Anforderung des gleichen Stückes (z.B. bei besonders
bekannten Handschriften) kann eine Ablehnung aus konservatorischen Gründen
rechtfertigen. Jede Leihgabe muß vor der Herausgabe aus Sicherheitsgründen
schutzverfilmt und ggfs. fotografisch dokumentiert werden.
Ausstellungen / Antrag
Ein Antrag auf Ausleihe eines Objektes ist rechtzeitig, in der Regel sechs bzw.
drei Monate vor Beginn der Ausstellung, schriftlich vorzulegen, um eine sachgerechte
Prüfung und Durchführung aller organisatorischen und konservatorischen
Maßnahmen zu ermöglichen. Kurzfristige Anfragen sollten grundsätzlich
abgelehnt werden. Der Antrag sollte nicht nur die erbetenen Leihgaben einzeln
mit präzisen bibliographischen Angaben auflisten, sondern auch genaue Angaben
über Thema, Zweck, Art, Dauer und Ort der Ausstellung, Umfang und Zusammensetzung
des Ausstellungsgutes sowie Organisation und Rechtsträger der Ausstellung
enthalten und die konservatorische Situation vor Ort beschreiben. Bei Büchern
sollte darüber hinaus angegeben werden, welche Seiten gezeigt werden sollen.
Ausstellungen / Aufbau
Der Auf- und Abbau der Objekte, also das Einlegen der Objekte in die Vitrinen
und deren Einordnung in die Ausstellung sollte grundsätzlich durch einen
Restaurator oder einen ausstellungserfahrenen Bibliothekar erfolgen, soweit
nicht der Kurier der entleihenden Institution diese Aufgabe übernimmt.
Dieser kann die Einhaltung der Sicherungsmaßnahmen, die klimatischen
und lichtmäßigen Verhältnisse, die sachgerechte Behandlung
der Exponate sowie die Verwendung von fachgerechten Hilfsmitteln wie Buchstützen,
Lichtschutzfolien u.ä. überwachen. Die Leihgaben sind mit größter
Vorsicht zu behandeln. Bücher dürfen nicht in einem Winkel von 180
Grad, sondern sollten mit Hilfe von Stützen in einem nahezu rechten Winkel
aufgeschlagen werden, um Schäden an Rücken, Fälzen und Buchblock
zu vermeiden.
Ausstellungen /
Beleuchtung
Die Beleuchtung in den Ausstellungsräumen sollte in der Regel bei Miniaturhandschriften,
Drucken mit Graphiken und säurefraßgefährdetem Papier den
Höchstwert von 50 Lux, im übrigen 100 Lux nicht übersteigen,
bei möglichst geringem Ultraviolettanteil der Lichtquellen. Direktes
Tageslicht ist fernzuhalten. Außerhalb der Besichtigungszeiten sind
die Leihgaben abzudecken, soweit der Raum nicht insgesamt verdunkelt wird.
Eventuell kann verlangt werden, Bücher regelmäßig umzublättern,
um ein Ausbleichen der Seiten zu verhindern (s.a.
Beleuchtung).
Ausstellungen / Haftung
Der Entleiher haftet in vollem Umfang für alle Schäden an den Objekten
oder für ihren Verlust, auch in Fällen, die über die Verpflichtung
der Versicherungsgesellschaft hinausgehen. In Ausnahmefällen kann eine
Haftungserklärung eines Bundeslandes, das eine Ausstellung ausrichtet,
eine Versicherung ersetzen. Jede Beschädigung oder Veränderung im
Zustand der Leihgaben ist der entleihenden Institution unverzüglich mitzuteilen.
Ausstellungen / Klima
Die klimatischen Verhältnisse in den Ausstellungsräumen und in den
Vitrinen sind vor Zusage einer Ausleihe zu prüfen. Ein stabiles Raumklima
ist zwingend erforderlich, weil Schwankungen negative Auswirkungen auf die Objekte
haben. Die relative Luftfeuchtigkeit muß konstant um 50% liegen, die Temperatur
sollte 20° Celsius nicht wesentlich übersteigen. Diese Werte sollten
ständig überwacht werden. Unter Umständen kann die regelmäßige
Vorlage der Daten bzw. Meßblätter verlangt werden. Können (z.B.
bei Mischausstellungen) keine geeigneten klimatischen Verhältnisse garantiert
werden, ist eine Entleihung abzulehnen. Eine Filterung von Zu- oder Umluft mit
Aktivkohle im Ausstellungsraum ist wünschenswert (s. a.
Klima).
Ausstellungen / Kosten
Alle Kosten für Verpackung, Transport und zollamtliche Abfertigung der
Leihgaben trägt der Entleiher. Darüber hinaus kann im Leihvertrag
die Übernahme von Kosten für die Bearbeitung des Antrags verlangt
werden. Dieser Betrag kann pauschal oder nach Höhe des Aufwandes berechnet
werden. Die Kosten für den Abschluss einer
Versicherung
sind in jedem Fall vom Leihnehmer zu tragen. Auch die Aufwendungen für
die
Sicherheitsverfilmung und die bei wertvollen Objekten notwendige fotografische
Dokumentation sowie für restauratorische Maßnahmen u.ä. können
dem Leihnehmer unter Umständen auferlegt werden.
Ausstellungen / Merkblatt Für die Überlassung von Leihgaben zu Ausstellungen sollten in
jeder Institution Allgemeine Bedingungen bzw. ein internes Merkblatt formuliert
werden, die dem Antragsteller schon bei seinem ersten Ersuchen ausgehändigt
werden können, um eine Berücksichtigung aller wesentlichen Gesichtspunkte
sicherzustellen.
Ausstellungen
/ Präsentation
Die ausleihende Institution sollte Wert darauf legen, dass die eigenen Stücke
optimal präsentiert werden. Dies gilt nicht nur für die klimatischen
Verhältnisse, sondern auch für die Art der Präsentation, die
korrekte Beschriftung usw. Ggfs. kann der Text für die Beschriftung bereits
vom Leihgeber mitgeliefert werden. Buchstützen und andere Hilfsmittel sollten
von der ausleihenden Institution bereitgestellt werden, um eine fachgerechte
Aufstellung sicherzustellen. Einzelne Blätter, zum Beispiel Graphiken,
können schon gerahmt versandt werden.
Ausstellungen / Sicherheit
Zur Sicherung der Objekte in den Ausstellungsräumen müssen sachgemäße
Maßnahmen getroffen werden, so vor allem gegen Beschädigung, Wasserschäden,
Feuer, Diebstahl und Einbruch. Die Objekte dürfen grundsätzlich nur
unter Verschluß (z.B. in Vitrinen oder geschlossenen Rahmen) ausgestellt
werden. Die Räume und die Zugänge sollten während der Öffnungszeiten
unter ständiger Aufsicht stehen und im übrigen durch eine Alarmanlage
oder besondere Schließvorrichtungen gesichert sein. Die Sicherungsmaßnahmen
sind vor der Entleihung beim Ausrichter der Ausstellung zu erfragen. Die Leihgaben
dürfen nur für den bewilligten Zweck in Anspruch genommen werden und
sind mit größter Vorsicht zu behandeln. Eine Benutzung durch Dritte
ist nicht gestattet (s. a.
Sicherheitsaspekte).
Ausstellungen / Transport
Vor einem Transport von Objekten, zum Beispiel zu Ausstellungen, muß geprüft
werden, ob diese transportfähig sind, d.h. Schäden sind vor der Herausgabe
zu restaurieren (Befestigung loser Blätter, Restaurierung defekter Einbände
usw). Die Objekte sind mit Besitzvermerk und Signatur zu kennzeichnen. Von besonderer
Bedeutung ist die vorherige Sicherheitsverfilmung und ggfs. fotografische Dokumentation
der Leihgaben. Für den Transport von wertvollen Objekten sollten spezielle
Schutzbehälter angefertigt werden, um eine Beschädigung auszuschließen.
Bei besonders empfindlichen oder kostbaren Stücken kann die Begleitung
durch einen Kurier verlangt werden. Die Kosten für Transport, Verpackung,
Zoll und die Dienstreisekosten für die Begleitung durch Kuriere bzw. die
Überwachung von Auf- und Abbau durch Mitarbeiter der ausleihenden Institution
sind vom Leihnehmer zu tragen, der auch für den Transport haftet. Es sollte
eine erfahrene, spezialisierte Speditionsfirma, ggfs. ein Werttransportunternehmen
beauftragt werden. Der Transport sollte möglichst kurz vor Ausstellungseröffnung
stattfinden, um das Vorhandensein der Vitrinen zu gewährleisten. Die Entgegennahme
und der Erhaltungszustand der Objekte sind vom Entleiher schriftlich zu bestätigen.
Nach Rückgabe der Leihgaben ist ihr Erhaltungszustand sorgfältig zu
prüfen, um eventuelle Schäden sofort reklamieren zu können. Der
Rückempfang ist ebenfalls schriftlich zu bestätigen; s.a.
Transport.
Ausstellungen /
Versicherung
Vor der Überlassung einer Leihgabe zu einer Ausstellung sollte in jedem
Fall eine Versicherung gegen alle Risiken bei einer anerkannten und leistungsfähigen
Versicherungsgesellschaft abgeschlossen werden, für die der Leihnehmer
die Kosten zu übernehmen hat. Dabei ist jedes Objekt einzeln aufzuzählen.
Der Leihnehmer haftet für den Verlust sowie für alle Schäden,
die im Rahmen des Transports oder während der Ausstellung an den Leihgaben
(Versicherung "von Nagel zu Nagel") entstehen, auch wenn diese erst nach Rückgabe
in Erscheinung treten. Im Schadensfall gilt der Eigentümer als Begünstigter,
d.h. die Versicherungssumme ist unmittelbar an den Leihgeber auszuzahlen. Gerichtsstand
ist der Sitz der verleihenden Institution. Darüber hinaus verpflichtet
sich der Entleiher zum Schadenersatz bis zur Höhe des festgesetzten Versicherungswertes,
falls der Anspruch über die Verpflichtung der Versicherungsgesellschaft
hinausgeht. Der Versicherungswert ist nach dem zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses
gültigen Marktwert festzulegen. Die Versicherungspolice muß vor dem
Transport der Objekte vorliegen. Bei Ausstellungen, die von einem Bundesland
ausgerichtet werden, kann im Ausnahmefall eine Haftungserklärung des Bundeslandes
eine Versicherung ersetzen.
Ausstellungen /
Vertrag s.
Leihvertrag
Ausstellungen / Vitrinen s.
Vitrinen
Ausstellungsveröffentlichungen
/ Belegexemplar
Bei der Überlassung von Leihgaben zu einer Ausstellung sollte die verleihende
Institution stets die Abgabe von zwei unentgeltlichen Belegexemplaren (soweit
vorhanden Hardcover) von allen Veröffentlichungen, die im Rahmen der Ausstellung
erscheinen, verlangen. Hierzu gehören Einladungen, Kataloge, Plakate und
sonstige Publikationen. Die Freiexemplare sind unmittelbar nach ihrem Erscheinen
dem Leihgeber zu übersenden. Der Verleiher ist in der Ausstellung und in
allen Veröffentlichungen mit seinem vollständigen Namen als Leihgeber
aufzuführen, im Katalog ist zudem die Signatur der Stücke anzugeben.
Reproduktionen von Leihgaben, Filmaufnahmen u.ä. bedürfen der ausdrücklichen
Genehmigung der verleihenden Institution.
Austrocknung s.
Aufstellung,
zu enge;
Feuchtigkeit, zu niedrige
A B C D
E F G H I
J K L M N
O P Q R S
T U V W X
Y Z
Baden
s.
Naßbehandlung
Bakterien s.
Bakterienbefall
Bakterienbefall
Bakterien sind einzellige Lebewesen (mit einer Zellenlänge zwischen 0,0002
mm und 0,1 mm) mit kugeligem (Kokken), stäbchenförmigem (Bazillen,
Bakterien) oder spiraligem (Spirillen) Körper. Wie auch die sog. Strahlenpilze
(Actinomycetes) besitzen die meisten Bakterien im Unterschied zu Pilzen keinen
eigentlichen Zellkern. Die Widerstandsfähigkeit der verschiedenen Mikroben
hängt von ihrer Fähigkeit zur Sporenbildung ab. Bakterien bevorzugen
ein neutrales oder schwach basisches Substrat mit einem
pH-Wert
von 7 - 8,5 und befallen daher v.a. Pergament, das durch die Kalkbehandlung
basisch wird. Sie benötigen einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 30% im befallenen
Substrat. Zellulose zersetzende Bakterien, die v.a. feucht gewordene Materialien
befallen können, gehören zu verschiedenen systematischen Gruppen:
Zu nennen wären u.a. die Cytophaga-Arten sowie die Gattungen Vibrio und
Actinomyces (Streptomyces). Als Pergamentschädlinge treten v.a. Bakterien
mit der Fähigkeit zur Farbstoffbildung auf wie das Bakterium prodigiosum
(Serratia marcensens), das den blutroten Farbstoff Prodigiosin ausscheidet.
Auch Strahlenpilze wurden als Schädlinge von Bibliotheks- und Archivgut
beobachtet. Der Bakterienbefall zeigt sich auf dem Pergament nicht nur als
farbige Flecken, sondern kann auch Löcher verursachen oder
das Pergament in gelatinöse Massen verwandeln, die dann faulen. Pilze und
Schleim bildende Bakterien wurden aus Buchfragmenten aus dem 17. und 19. Jahrhundert
isoliert. Einige in Büchern vorkommende Actinomyceten-Arten können
bei Menschen und Tieren Erkrankungen (Actinomykosen) hervorrufen.
Batelle Ingenieurtechnik GmbH
Die Firma Battelle mit Sitz in Eschborn bietet neben diversen anderen Ingenieur-Dienstleistungen für Bibliotheken und Archive einen umfassenden Service zur Papierentsäuerung nach dem sogenannten Papersave-Verfahren an. Mit diesem Verfahren können Bücher, Archivalien und anderes Schriftgut unterschiedlicher Beschaffenheit und Verpackung im großen Umfang entsäuert werden. Die dabei verwendete Behandlungslösung aus Magnesium-Titan-Alkoxiden zur Neutralisation und dem Lösemittel Hexamethyldisiloxan ist eine patentierte Neuentwicklung. Die Auftragsannahme und -abwicklung für die bei Batelle durchgeführte Entsäuerungsbehandlung wurde durch die Firma Schempp Bestandserhaltung und Schadensanierung, Korntal-Münchingen, übernommen.
Beförderung
Unsachgemäße Beförderung kann zum Schadensfaktor werden, wenn
die Materialien z.B. auf den Vorderkanten statt auf den Stehkanten stehend befördert
oder
Temperaturschwankungen und
Schwingungsbelastungen
ausgesetzt werden.
Begasung s.
Schimmelbekämpfung,
chemische;
Ethylenoxid
Belastung, mechanische s.
Schwingungsbelastung
Beleuchtung
Benutzerfilm
Benutzerfilme werden aus den
Duplikatfilmen als
Gebrauchs- bzw. Arbeitskopie unter Verwendung weniger kostspieliger Materialien
als bei den
Aufnahme- und
Duplikatfilmen etwa aus
Diazo- und
Vesikularfilmen
erstellt. Alterungsbeständigkeit ist bei der Herstellung von Benutzerfilmen
kein vorrangiges Kriterium; s. auch
Diazofilm, s.
Vesikularfilm
Benutzung /
Arbeitsplätze
Möglicherweise ändern sich nach einer bestandserhaltenden Maßnahme
die zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze. Wird nicht mehr das Original
zur Einsicht oder in die Ausleihe gegeben, sondern ein Ersatzmedium, dann sind
entsprechende Geräte zur Verfügung zu stellen. Diese bedürfen
wiederum einer gesonderten Wartung und einer speziellen Anleitung der Nutzer/innen.
Benutzung / Filmmaterial
Es ist zu empfehlen, nicht die sogenannten Dünnfilme für die Benutzung
einzusetzen, weil sie leicht knicken. Der Masterfilm sollte daher durch eine
Leeraufnahme in der Mitte des Films so gestaltet sein, daß er für
das Ziehen von zwei Benutzungskopien geteilt werden kann. Die auf dem Mikrofillm
gespeicherte Information kann rückvergrößert werden und erleitchert
so den Ausdruck. Die Benutzung von Mikrofiches ist wiederum bequemer als die
von Rollfilmen, da die Bildfelder auf dem Mikrofiche zweidimensional angesteuert
werden können und damit unabhängig von der festgelegten Reihenfolge
auf dem Rollfilm ist. Ein Titel sollte nicht mehr als fünf Mikrofiches
umfassen. Bei großformatigen Zeitungen hat sich dagegen der Rollfilm bewährt,
weil dessen Wiedergabequalität besser als diejenige von Mikrofiches ist.
Benutzung / Geschäftsgang
Die Aufgaben der Benutzungsabteilung zur Vorbereitung der Konversion umfassen
das Kennzeichnen der Bearbeitungseinheiten, Vermerken im Ausleihsystem, wodurch
eine Registrierung im Bedarfsfall möglich wird, sowie Festlegen der besonderen
Ausleihbedingungen für Orts- und Fernleihe und Lesesaalbenutzung.
Benutzung / Lesesaal
Haberditzl führt folgende Liste mit 22 Punkten auf, die bei zur Nutzung
ausgegebenen schützenswerten Originalen zu beachten sind:
- " Lebens- und Genußmittel sind im Lesesaal verboten!
- Vor der Nutzung sind die Hände zu waschen (aber hernach nicht einzucremen)!
- Handschuhe aus Baumwolle sind vorgeschrieben bei der Nutzung von empfindlichen
Papieren, kolorierten Karten und Drucken, Handzeichnungen, Aquarellen, illuminierten
Handschriften und photographischem Original-Material (bei der Aufsicht erhältlich).
- Die Arbeitsfläche muß sauber und glatt sein.
- Für Notizen ist nur Bleistift zugelassen (gegebenenfalls bei der
Aufsicht erhältlich). Kugelschreiber und alle anderen Schreibmaterialien
sind strikt verboten!
- Leseständer und Vorrichtungen zum Festhalten der aufgeschlagenen
Seite sollen zur Verfügung gestellt werden.
- Für richtiges Ein- und Auspacken der Objekte ist zu sorgen! (s.
Reponieren; Ausheben)
- Neu gebundene Objekte müssen schonend aufgeschlagen werden (von
beiden Deckeln aus nach innen vorarbeiten).
- Zur Bearbeitung dürfen jeweils nur wenige Objekte zugleich ausgegeben
werden.
- Notizpapiere dürfen niemals auf die Objekte gelegt werden, ebensowenig
wie Objekte aufeinander gestapelt werden dürfen.
- Niemals darf man sich auf die Objekte stützen (Ellbogen, Finger
zum Markieren).
- Objekte dürfen praktisch nur beim Transport und beim Umblättern
berührt werden.
- Niemals dürfen Finger beim Umblättern befeuchtet werden.
- Karten und andere Großformate dürfen nicht über die Tischkante
hängen (auf spezielle Tische zur Kartennutzung wird hingewiesen).
- Objekte dürfen beim Lesen nicht gehalten werden und auch nicht mit
dem Rücken gegen die Tischkante gelehnt werden.
- Notizen oder Anstreichungen in/auf den Objekten selbst sind streng verboten.
- Jedes Durchpausen, auch von Karten und Plänen, ist untersagt.
- Als Lesepapier ist nur ganz dünnes Papier (z.B. Seidenpapier) erlaubt
- auch Markierungen für Photoaufträge nur mit diesem Papier (hält
die Aufsicht bereit). Alle Arten von Büroklammern und sonstigen Einlagen
zur Markierung sowie Gummibänder sind verboten.
- Fallen Schäden am Objekt auf, sind sie sofort der Aufsicht zu melden.
- Sofort nach Beendigung der Arbeit oder bei Unterbrechung auch von kurzer
Dauer müssen die Objekte vor Licht und Staub geschützt werden
(schließen, verpacken, Licht am Arbeitsplatz löschen).
- Beim Verpacken ist auf die korrekte Reihenfolge der Objekte und ihrer Bestandteile
zu achten.
- Die Kontrolle der Vollständigkeit und des Zustands bei der Rückgabe
muß umgehend und konsequent erfolgen, möglichst in Gegenwart des
Nutzers."
Benutzung / Richtlinien
Benutzung / Schadensfaktor
Die Benutzung von originalen Materialien stellt an sich immer einen Schadensfaktor
dar, der in seiner Wirkung durch Regelungen nur abgemildert werden kann. Häufige
Benutzung zieht Abnutzungserscheinungen in Form mechanischer Schäden nach
sich: Durch unsachgemäße Benutzung kann Schaden an Einband und Buchblock
entstehen, so durch zu weites Öffnen (z.B. beim Kopieren), durch Anfeuchten
oder Zerreißen der Seiten beim Umblättern. Die Folgen sind Beschädigungen
des Buchrückens und -deckels, am Buchblock Schmutz, Flecken, Risse und
lose Seiten. In Abhängigkeit vom Typ des Fotokopierers ist Papier durch
das Kopieren auch einer mehr oder weniger hohen
ultravioletten
Strahlung ausgesetzt, die das Papier schädigt und Farben verblassen
läßt. Fotokopierer arbeiten häufig mit Halogenlampen, deren
Licht einen relativ hohen UV-Anteil hat. Bei Handschriften, die ohne Schutzfolie
gelesen werden, können sich aufgrund des Feuchtigkeitsaustausches mit der
Umgebung die Pergamentblätter verformen. Durch den Transport zum Benutzer
sind die Bücher außerdem
Schwingungsbelastungen
und
Temperaturschwankungen ausgesetzt.
Benutzung / technischer
Aspekt
Bei Beständen, deren Erhaltung über Verfilmung oder durch andere optische
oder digitale Speichermedien gewährleistet wird, wird ein System benötigt,
das das Speichermedium, die Hard- und Software für die Benutzung bereit
hält, d.h., es muß bei der Konservierung darauf geachtet werden,
daß das in bestimmten Fällen nicht an ein spezifisches Gerät
bzw. an eine spezifische Hard- und Software gebunden ist. Es sind deshalb Standards
zu entwickeln bzw. zu verwenden, die eine Beurteilung der Haltbarkeit elektronischer
Aufzeichnungen gewährleisten.
Benutzungsversion s.
Image-Version.
Beratung
Beschaffungsmarketing
Anwendung des Marketing auf die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen,
die für den eigenen Organisationsbereich benötigt werden; bezogen
auf die bibliothekarische Bestandserhaltung heißt das die Planung und
Gestaltung von leistungsorientierter Beziehungsarbeit mit dem Ziel der Beschaffung
von alternativen Finanzierungsmitteln. Zu den wichtigsten Instrumenten zählen
das
Fundraising sowie das
Sponsoring.
Beschläge
Da im Mittelalter Bücher überwiegend liegend aufbewahrt wurden,
brachte man zum Schutz und auch zur Zierde der Prachteinbände Buchbeschläge
aus Metall auf Ledereinbänden an. Oft fehlen heute Teile dieser Beschläge
und werden bei Restaurierungen ersetzt. In der Regel fehlen Einzelstücke,
wie Buchhaken, Schliessenlager, Mittelteile, Dorn, Deckplättchen oder Buchecken.
Diese werden sehr zeitaufwendig aus Messingblech ausgeschnitten, getrieben und
ziseliert. Durch die heutigen Gussverfahren können alte, historische Formen
sehr genau nachgeformt werden, das Metallgussverfahren lohnt sich jedoch nur
für grössere Stückzahlen.
Bestrahlung s.
Schimmelbekämpfung,
physikalische
Bienenwachs (Cera flava)
Lederpflegemittel, gewonnen aus Bienenexkreten.
bitonal s.
Farbtiefe.
Bleichen
Aufhellen von Flecken und Verfärbungen durch eine chemische Behandlung,
meist durch
Oxidation.
Bockkäfer (Cerambycidae)
Käferfamilie, deren Arten sich durch auch für Menschen hörbares
Zirpen orientieren und deren Larven teilweise zu den Holzschädlingen zählen;
s.
Hausbock
Brüchigkeit
Ein Schaden an Materialien (Papier, Pergament oder Einbände), der durch
Aufbewahrung bei zu hoher
Lufttemperatur in Verbindung
mit zu niedriger
Feuchtigkeit der Luft begünstigt
bzw. hervorgerufen wird: Die Materialien verlieren ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt
und werden spröde, Zellulosefasern werden brüchig. Es besteht die
Gefahr, daß die Materialien bei der
Benutzung
brechen. Brüchigkeit kann ein Anzeichen von
Papierzerfall
bzw.
Säureschäden sein; s. a.
Feuchtigkeit,
zu niedrige;
Lufttemperatur, zu hohe
Buchbinderei
Größere Bibliotheken haben oft eigene Hausbuchbindereien, für
Groß- und Spezialaufträge werden häufig gewerbliche Buchbinder
genutzt. Hauptaufgaben der Buchbinderei sind die Reparatur von Büchern,
die Herstellung von Bucheinbänden und die Anfertigung von individuellen
und konfektionierten Schutzmaterialien wie
Schubern,
Kapseln,
Kassetten, Boxen, Mappen etc.; s. a.
Hausbuchbinderei.
Buchblock
Buchblock, durchhängender s.
Aufstellung, zu weite
Buchblock, verzogener s.
Aufstellung, schiefe
Bücherlaus (Liposcelis
divinatorius)
flügellose, winzige (max. ca. 1,5 mm), zwischen Papierseiten lebende Art
der
Staubläuse; lebt vorzugsweise in feuchter,
warmer Umgebung und ernährt sich von Schimmelpilzen, Stärke, organischem
Leim, Gewebe, Papier, Seide und Leder; natürlicher Fressfeind ist der
Bücherskorpion.
Bücherschädlinge
Insekten, Nager u.a. Tiere, die Papier, Pappe, Holz, Leim u.ä. fressen.
Bücherskorpion (Chelifer
cancroides)
rötlich-brauner, sehr kleiner (ca. 3 mm) Nützling, Afterskorpion ohne
Giftstachel, lebt u.a. in Gebäuden zwischen Büchern, wo er Bücherschädlinge
wie
Milben und
Bücherläuse
jagt.
Bücherwurm
allg. Sammelbezeichnung für die Larven verschiedener Käferarten, die
ihre Eier in Büchern ablegen und deren Larven sich dann u.U. mehrere Jahre
durch ihre Umgebung fressen und dabei erhebliche Schäden verursachen (s.
Abb.
Fraßschäden
durch Larven, ECPA Virtual Exhibition).
Buchpatenschaft
Buchrestauration von Einzelstücken auf der Basis von Spenden- und Sponsorengeldern.
Die Spender bzw. Sponsoren fungieren als "Paten" und werden, meist
ab einer gewissen Summe, im Zusammenhang mit dem "geretteten" Buch
genannt. Dies geschieht oft durch spezielle Exlibris, welche den Namen des Spenders
tragen. Buchpatenschaften entstehen in der Regel im Rahmen von Projekten und
systematisch angelegten Rettungsaktionen von
Fördervereinen
oder Arbeitsgruppen, welche mögliche interessierte Spender gezielt ansprechen.
Die zweckgebundenen Spenden können sich auf Leistungen wie die individuelle
Restaurierung, die Einbandreparatur bzw. die Neubindung, die
Entsäuerung
oder die
Verfilmung beziehen. Sie sind steuerlich
als Sonderausgaben abzugsfähig.
Buchpflege
Buchscanner s.
Aufsichtscanner
Buchwippe
Bünde
Bestandteil der Heftung eines Kodex. Kordeln oder Lederriemen, die quer über
den Buchrücken verlaufen und um die der Heftzwirn geschlungen wird, der
die Lagen des Buchblocks miteinander verbindet. Die Bünde werden in Löchern
und Kanälen in den Kanten der Einbanddeckel verankert und ermöglichen
so eine stabilere Form der Deckelverbindung als die
Kettenstichheftung.
Büttenleimung In der manuellen Papierherstellung war das Leimen der Bögen, um sie tintenfest zu machen, ein selbständiger Arbeitsgang neben Schöpfen, Pressen, Trocknen und Polieren. Mit der Erfindung der Papiermaschinen wuchs der Druck, diesen zeitaufwendigen Vorgang ebenfalls zu automatisieren, indem die Papiermasse durch Leimzugabe direkt in der Bütte behandelt wurde. Dies scheiterte zunächst daran, daß Leim in Wasser ein Kolloid bildet, d.h. eine Flüssigkeit, in der der Leim in winzigen Partikeln verteilt ist. Diese Partikel sind negativ geladen genau wie der im Wasser verteilte Faserstoff. Durch die Abstoßungskräfte kann der Leim deshalb nicht auf die Papierfasern aufziehen. Durch die von Moritz Illich erfundene Zugabe von
Aluminiumsulfat gelang es dann, den Faserbrei elektrochemisch "umzupolen", sodaß sich nun Fasern und Leimpartikel verbinden konnten. Statt des tierischen Knochenleims wurde bei dieser maschinellen Anwendung auf vegetabilische Harzleime umgestellt. Die
Harzleimung kam dabei erst bei den Papiermaschinen, die durch die Einführung von Trockenzylindern ein Endlospapierband produzierten, zur vollen Wirkung, da durch die hohen Temperaturen Harz und Aluminiumhydroxid gefrittet werden und dadurch die Papierfasern zusammenkleben. Die Büttenleimung legte damit den Grundstein dafür, daß die Papierproduktion mit dem Aufschwung der Drucktechnik und dem vergrößerten Absatz mithalten konnte. Die hierfür nötigen Zusatz- und Hilfsstoffe, allen voran das Aluminiumsulfat, waren aber säurehaltig bzw. setzten Säure frei und schufen damit das Problem des
Säurefraßes.
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Calciumsulfat s.
Gips.
Cellophanierung s.
Kaschierung.
Cera flava s.
Bienenwachs
Cera lanae s.
Wollwachs.
Cetaceum s.
Walrat.
Chlorbleiche In der Herstellung von Hadernpapier wurde der Lumpenrohstoff mit Kalk und Laugen versetzt sowie in Gruben faulen gelassen, um ihn zu säubern und zu bleichen. Der Faulprozeß kostete Zeit und führte zu 10 bis 20 Prozent Faserverlust. Außerdem konnten für weißes Papier auch nur weiße Lumpen verwendet werden, da sich Farben nicht bleichen ließen. Mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert wurde Chlor, zunächst gasförmig, dann als Chlorkalk, zur Bleiche in die Papierproduktion eingeführt. Dadurch reduzierten sich Faulzeit und Faserverlust eklatant, auch konnten jetzt gefärbte und bedruckte Lumpen verwendet werden. Jedoch griff das aggressive Chlor auch das Papier selbst an und ließ die Tinte verbleichen. Die Papiermacher halfen sich hierbei durch Zusätze von
Antichlor
Copymaster s.
Duplikatfilm
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DBI
Dehydrierung
Reaktion, bei der Wasserstoff aus einer organischen Verbindung abgespalten
wird. Infolge von Dehydrierung können
Haarrisse im Papier auftreten.
Bild
Deutsche Schabe (Blattella
germanica)
syn. Hausschabe; kleiner (bis 15 mm), brauner Kulturfolger, Halsschild mit zwei
dunklen Längsstreifen; flugunfähig, nachtaktiv, bevorzugt warme Umgebung;
Allesfresser, verursacht v.a. an organischen Buchmaterialien Fraßschäden.
DFG
Diazofilm
Diazofilme bestehen aus einer Trägerschicht aus Kunststoff, in der eine
lichtempfindliche Schicht aus Diazoniumsalzen eingelagert ist. Sie werden mit
ultraviolettem Licht belichtet, das die Zersetzung der Diazoniumsalze verursacht,
und in Ammoniaklösung entwickelt. Diazofilme sind polaritätsgleiche
Filme, d. h. das Negativbild wird als Negativ wiedergegeben. Diese Art Film
ist weniger kratzempfindlich als
Silberhalogenidfilme und weisen eine erhöhte
Beständigkeit gegenüber Luftfeuchtigkeit auf. Sie werden aufgrund
ihrer günstigen Herstellung gerne als
Benutzungsfilme eingesetzt. Sie
zeigen allerdings nur geringe Haltbarkeit gegenüber chemischen Alterungsprozessen
und UV-Strahlung. Die Kontraststeigerung veruracht eine begrenzte Halbtonwiedergabe;
s. auch
Benutzerfilm
Digital Object Identifier s.
DOI
digitaler Master s.
Master,
digitaler
Digitalisierung
Unter Digitalisierung versteht man die Überführung eines analog vorliegenden
Dokuments, der
Primärform, z.B. gedruckter
Literatur, in eine digitale Datei, die mit den Methoden der EDV gehandhabt werden
kann.
Digitalisierung,
retrospektive s.
Retrodigitalisierung
Dispersion
Aus mehreren Phasen bestehendes Stoffsystem (disperses System), bei dem ein
Stoff in einem anderen (dem Dispersionsmittel oder Dispergens) in feinster Form
verteilt (dispergiert) ist.
DOI (Digital Object Identifier)
Zeichenkette, die ein Objekt eindeutig identifiziert. DOIs werden in einem DOI-Directory
gespeichert, zusammen mit einer damit verknüpften URL. Sie können
anstelle einer URL verwendet werden. Will man auf ein bestimmtes Dokument verweisen,
dann kann man die URL des DOI-Directories plus den DOI angeben. Von dieser wird
dann auf die aktuelle URL des Dokuments umgeleitet. Der Vorteil dieses Systems
liegt darin, daß wenn viele Links auf ein Dokument existieren nur die
im DOI-Directory hinterlegte URL geändert werden muß, wenn sich die URL
des Dokuments ändert. Das DOI-System wurde von der Association of American
Publishers in Zusammenarbeit mit der Corporation for National Research Initiatives
konzipiert und wird nun von der International DOI Foundation verwaltet. Ein
typischer DOI könnte etwa folgendermaßen aussehen: 10.1002/ISBNJ0-471-58064-3
In diesem Beispiel bezeichnet "10.1002" ein Directory und der Teil nach dem
Schrägstrich den Rest des DOI - in diesem Fall die ISBN eines Buches. Der
DOI wird mit der in dem Directory hinterlegten URL assoziiert. Ein Link auf
das Dokument würde dann so aussehen: http://www.doi.org/10.1002/ISBNJ0-471-58064-3
Klickt man eine solche URL an, dann gelangt man auf die Seite des Directories,
von wo aus man zur mit dem DOI assozierten URL umgeleitet wird.
Dokumentation
Damit bei Eingriffen in die Struktur eines Buches Informationen nicht verfälscht
werden, sollten alle Restaurierungsmaßnahmen am einzelnen Objekt dokumentiert
und protokolliert werden. Dies gilt auch für Einzelheiten, die nur während
der Restaurierung erkennbar sind. Als Grundlage für Protokoll und Dokumentation
können vorgedruckte Formulare dienen, die den Restaurator quasi durch die
Arbeit am Buch begleiten. Die Dokumentation muß zunächst Zustand
und Beschädigung des Buches festhalten, dann müssen während des
Restaurierungsprozesses die durchgeführten Maßnahmen protokolliert
werden. Dabei ist es besonders wichtig, alles festzuhalten, was bei der Restaurierung
tangiert wird und alles, was am fertigen Buch nicht mehr sichtbar oder nur schwer
erkennbar ist. Die Dokumentation sollte auch alle Zusatzmaterialien, die eventuelle
Verwendung von Chemikalien,
Klebstoffen etc. aufführen;
s. a.
Fotodokumentation,
Einstichprotokoll,
Lagenprotokoll.
dots per inch s.
dpi
Download-Version
Es ist bei Projekten der
Retrodigitalisierung
üblich, neben der
Image-Version einer
Rastergraphik,
auch eine Download-Version zur Verfügung zu stellen. Das Herunterladen
kompletter retrodigitalisierter Dateien ist für eine bequeme Benutzbarkeit
relevant, vor allem im Hinblick auf potentiell langsame Übertragungsgeschwindigkeiten
im Internet und eine schlechte Performanz beim Arbeiten mit der Image-Version
über das WWW. Die einmal lokal gespeicherte Version ist dann für den
Benutzer die Grundlage für Bildschirm- oder Druckerausgabe. Hier bieten
sich Formate an, die speziell für die Beschreibung des Layouts ganzer Dokumente
entwickelt wurden, z.B.
PDF oder
PS.
dpi
Die Einheit dpi ist die gängige Angabe für die
Auflösung
einer
Rastergraphik. Die Abkürzung steht
für "dots per inch", also "Punkte pro Zoll", und gibt
demzufolge an, wie viele Punkte (Pixel) sich auf einer Strecke von 2,54 cm befinden.
Drahtheftung In den Jahrzehnten um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert auch bei Büchern beliebte Form der Lagenheftung. Durch Feuchtigkeit und in Verbindung mit säurehaltigem Papier ergeben sich dadurch schwere Rostschäden und die Gefahr des Ausreißens von Lagen.
Dreifachknickprobe
Ein Test, um die Schädigung des Papiers zu prüfen: Ein Eselsohr in
die Seite knicken und drei Mal umfalzen. Was ein "gesundes" Papier ohne weiteres
verträgt, führt beim sauren Papier zum Abbrechen der Ecke. Eine sanftere
Methode besteht darin, mit dem Finger gegen die Seite zu schnalzen. Gutes Papier
klingt dabei straff und hell, geschädigtes jedoch tonlos und dumpf.
Duplikatfilm
Als Duplikatfilm oder "Printing Master" bezeichnet man innerhalb des Verfilmungsprozesses
die zweite Generation bei der Filmaufnahme, die direkt aus dem
Aufnahmefilm
hervorgeht. Duplikatfilme werden als
Silberhalogenidfilme
hergestellt. Sie dienen als Vervielfältigungsvorlage für
Benutzungskopien.
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E-DBI
Einband
Bildet mit dem Buchblock zusammen einen Kodex, schützt den Buchblock. Besteht
in der Regel aus vorderem und hinterem Deckel sowie Buchrücken und ist
über die Heftung mit dem Buchblock verbunden. Es gibt verschiedene Arten
von Einbänden: 1) Holzdeckeleinband, bei dem vorderer und hinterer Deckel
aus stabilem Holz mit Leder oder Pergament überzogen und durch die Bünde
miteinander verbunden werden; 2) Ganzlederband (auch Ganzfranzband), bei dem
der gesamte Einband (beide Deckel und der Rücken) mit Leder überzogen
ist; 3) Ganzgewebeeinband aus steifen Buchdeckeln (meist aus Buchbinderpappe),
die vollständig in Gewebe (Leinen) eingebunden sind; 4) Halbband, bei dem
der Rücken und ca. ein Viertel des vorderen und hinteren Deckels mit Leder,
der Rest der Deckel mit Gewebe eingebunden ist; 5) Broschur, ein biegsamer Einband,
bei dem die Heftung es erlaubt, das Buch flach aufzuklappen; 6) Verlagseinband,
Einband der Massenproduktion (oft mit
Klebebindung).
Einbandmakulatur
Fragmente aus fehlerhaften, beschmutzten, zerrissenen oder anderweitig als
minderwertig eingeschätzten Handschriften oder Druckerzeugnissen, die als
Material zur Verstärkung von Einbänden benutzt wurden, etwa im Rücken
oder in mehreren Schichten übereinander in oder auf dem Deckel. Werden
bei Restaurierungsarbeiten solche Fragmente entdeckt, sollte der Restaurator
einen Bibliothekar hinzuziehen, um über ihre Wertigkeit zu entscheiden.
Es ist zu klären, ob sie herausgelöst und anschließend im Band
untergebracht oder separat aufgestellt werden.
Einbandrestauration
Die Restauration von
Einbänden erfolgt nur bei
besonders wertvollen Stücken, dann aber unter Beibehaltung möglichst
vieler originaler Substanzen. Typische Formen der Einbandrestaurierung sind
die Ergänzung von fehlenden Materialien (z.B. Bezugsstoffe oder
Beschläge),
die Ergänzung ganzer Einbandteile (Deckel, Rücken etc.), die Befestigung
von losem Einbandmaterial oder die Tiefenreinigung und Pflege der Einbände.
Weniger wertvolle oder neuere Bände werden in der Regel repariert oder
ersetzt. Die Sicherung beschädigten Sammelgutes kann auch durch das Einkapseln
in maßgenau zugeschnittene oder konfektionierte Boxen geschehen.
Einbandschäden
Einbetten
Einkleben eines geschädigten Blattes zwischen zwei Japanpapieren zur Stabilisierung;
Alternativen sind die
Papierspaltung und das
Laminieren.
Einfetten
Einstichprotokoll
Die Anzahl unterschiedlicher Heftlöcher kann Auskunft über die
Geschichte einer Handschrift geben, deshalb sollten diese bei einer zerlegten
Handschrift dokumentiert werden. Dabei verzeichnet man die unterschiedlichen
Arten von Einstichen / Löchern und notiert den Abstand zwischen diesen
in mm. Praktisch überträgt man Lage für Lage die Hefteinstiche
auf ein Papier.
Einzelbehandlung
Einzugscanner
Der Einzugscanner hat von der Form her eine gewisse Ähnlichkeit mit einem
Drucker. Bei diesem Typ von
Scanner wird die Vorlage
auf einen Einzelblatteinzug gelegt und dann an einer Sensoreinheit zum optischen
Abtasten vorbei bewegt. Das Scannen von farbigen Vorlagen bereitet keine Probleme
und eine
Auflösung von bis zu 600
dpi
ist bei den meisten Modellen üblich. Neben den gängigen DIN-A4-Scannern
werden auch größere Modelle, bis zu DIN-A0, angeboten. Die Stärke
des Einzugscanners liegt in der Möglichkeit der raschen Verarbeitung großer
Mengen. Können die Vorlagen für den Einzelblatteinzug aufbereitet
werden, z.B. durch das Aufschneiden von Zeitschriftenheften, dann ist dieser
Scannertyp für umfangreiche Projekte in der
Digitalisierung
sehr geeignet.
Eisengallustinte
Hergestellt aus Galläpfeln und Eisensalzen, wegen ihrer Farbechtheit seit der Renaissance überaus beliebt. Da sich beim Schreiben die Eisensalze unlösbar auf dem Papier ablagern, war Eisengallustinte lange als Kanzleitinte vorgeschrieben. Der gravierende Nachteil dieser Tinte besteht darin, daß sowohl Galläpfel wie die verwendeten Eisensalze stark säurehaltig sind und damit zum
Tintenfraß führen.
Eisensulfat
elektronische Sekundärform s.
Sekundärform, elektronische
Emulationsmodell
Das Emulationsmodell sieht vor, gemeinsam mit den digitalen Objekten in Form
von Metadaten zugleich auch alle Daten und Informationen zu archivieren, die
erforderlich sind, um digitale Objekte unter einer neuen Systemumgebung zusammen
mit den daf¨r nötigen - und gleichfalls in unveränderter Form
archivierten - Anwendungsprogrammen benutzen zu können: Auf die neue Hard-
und Betriebssystemumgebung setzt dann Emulationssoftware auf, die die "alte"
Hard- und Softwareumgebung imitiert bzw. emuliert. Dabei bleibt zunächst
offen, wie die Emulationssoftware in Zukunft beschaffen sein muß, wenn
sich Hardware- und Systemumgebungen immer weiter voneinander entfernen. Dieses
Modell befindet sich noch in der Entwicklungsphase, erste Experimente zur praktischen
Realisierung wurden im Rahmen des NEDLIB-Projekts an der Koninklijke Bibliotheek
in den Niederlanden durchgeführt.
Erfassung, manuelle
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
von Textdokumenten wird häufig eine
Texterfassung
durchgeführt. Eine manuelle Erfassung des Volltextes, d.h. das komplette
Abtippen, ist wegen der damit verbundenen hohen Personalkosten kaum denkbar,
hierfür verwendet man stattdessen
OCR. Es ist aber
üblich, einzelne Strukturelemente eines Textdokuments manuell zu erfassen
und zu indizieren, wobei als Mindeststandard das Inhaltsverzeichnis gilt und
zusätzlich das Register sehr empfohlen wird. Durch eine Verlinkung der
so erstellten Indizes mit den zugehörigen Textseiten wird ein gezielter
inhaltlicher Zugriff auf einzelne Teile des Textes ermöglicht. Ein extremer
Mehrwert kann hier erreicht werden, wenn die einzelnen
Register der digitalisierten Textdokumente zusammengespielt werden, z.B. innerhalb
einer retrodigitalisierten Sammlung. Ein derart kumulierter Index erlaubt dann
den Zugriff von einem bestimmten Begriff auf alle Dokumente der Sammlung, in
denen dieser Begriff vorkommt.
Erhaltungsprofil
EROMM (European Register of Microform Masters)
Das
European Register of Microform Masters
ist eine internationale Datenbank, die als Nachweisinstrument für Werke
dient, die bereits verfilmt wurden, bzw. deren Verfilmung bevorsteht. Das Projekt
wurde als Pilotprojekt des 3. Telematik Programms der EU - Telematik für
Bibliotheken - ins Leben gerufen, um die Bemühungen fachgerechter fotographischer
Konversion von Beständen - auch seitens kommerzieller Anbieter - besonders
in bestandserhaltungsrelevanten Fällen zu optimieren. EROMM verfügt
europaweit über zahlreiche
Partner,
die Funktion des Host wurde von der
SUB
Göttingen übernommen. Darüber hinaus ist seit 1996 der Datentausch
mit
RLG, seit 1998 mit LAROMM
(Latin American Register of Microfilm Masters) gewährleistet.
Ersatzmedium
Ethylenoxid
(Chemische Strukturformel: C2H4O?) Hochreaktives, explosionsfähiges
Gas, Grundchemikalie in der industriellen organischen Chemie. E. wird besonders
zur Kaltsterilisation verwendet. In der Bestandserhaltung dient E. zur Abtötung
von Schimmelpilzsporen in Büchern. Die Begasung erfolgt entweder mit reinem
E. oder in einer Kohlendioxidverdünnung. Nach der Begasung müssen
die Bücher auslüften, damit die Reste von E. ausgasen (Desorption),
und Seite für Seite mechanisch gesäubert, d.h. ausgebürstet werden;
E. birgt als mutagen, teratogen und karzinogen wirkender Stoff Gefahren für
den Menschen. Die Begasung mit E. gilt daher als bedenklich.
European Register of Microform Masters s.
EROMM
EVA
eXtensible Markup Language s.
XML
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Fäulnis
Teilweise Zersetzung stickstoffhaltigen organischen Materials durch
Mikroorganismen
unter anaeroben Bedingungen. Durch den Fäulnisprozeß entsteht ein
unangenehmer Geruch. Viele Fäulniserreger sind gegen
Säuren empfindlich.
Farbfraß
Zerstörung des Bildträgers (
Papier,
Pergament)
durch Grünspan (Kupferazetat), der als grüne Farbe verwendet wurde.
Farbtiefe
Die Farbtiefe ist neben der
Auflösung eines der
zwei wichtigsten Charakteristika einer
Rastergraphik.
Sie gibt an, wie viele Bits für die Codierung des Farbgehalts jedes Pixels verwendet
werden. Gängige Formate, die bei Projekten der
Retrodigitalisierung
für die Farbtiefe verwendet werden, sind z.B. 1-Bit Schwarzweiß (bitonal),
8-Bit Graustufen (256 Graustufen), 8-Bit Farbe (256 Farben) und 24-Bit Farbe (ca.
17 Mio. Farben). Wenn es sich bei der Vorlage um einen gedruckten Text handelt,
dann wird häufig eine bitonale Erfassung mit einem Bit pro Pixel ausreichen.
Bei schwierigeren schwarzweißen Vorlagen, etwa Handschriften oder Bleistiftzeichnungen,
sollte eher mit 256 Graustufen digitalisiert werden. Während bei simplen
farbigen Vorlagen 8-Bit Farbe durchaus ausreichen kann, wird bei Photographien
meist 24-Bit Farbe sinnvoll sein.
Fehlstellenergänzung s.
Anfasern
Fett
Feuchtegrad s.
Feuchtigkeit
Feuchtigkeit
Die in einem von Luft, Gas oder Dampf erfüllten Raum enthaltene
Wasserdampfmenge.
Die in g/qm angegebene absolute Feuchtigkeit ist gleich der in einem Volumen
von 1qm tatsächlich enthaltenen
Wasserdampfmenge, während die meist
in Prozent angegebene relative Feuchtigkeit (Feuchtegrad) gleich dem Quotienten
aus der vorhandenen und der bei den vorliegenden Bedingungen maximal möglichen,
den Zustand der
Sättigung kennzeichnenden
Wasserdampfmenge ist. Die spezifische
Feuchtigkeit entspricht der
Wasserdampfmenge in Gramm, die in 1 kg feuchter
Luft oder des betreffenden Gases oder Dampfes enthalten ist. Zu hohe Feuchtigkeit
kann insbesondere zu
Fäulnis, Verrottung und Frostschäden führen.
Zu
hohe bzw. zu
niedrige
Feuchtigkeit beeinflußt das
Raumklima in ungünstiger
Weise.
Feuchtigkeit, zu hohe
Luft ist dann feucht, wenn ihr Gehalt an Wasserdampf nur eine geringe Differenz
zum
Taupunkt hat, bei dessen Überschreitung der Feuchtigkeitsgehalt
kondensiert. Je tiefer die Lufttemperatur, desto geringer ist auch die Wassermenge,
die die Luft maximal aufnehmen kann. Lange Lagerung in feuchter Umgebung macht
einen Befall mit Mikroorganismen wahrscheinlich. In der Literatur werden obere
Grenzwerte zwischen 65% und 80% Luftfeuchtigkeit genannt. Die genauen Werte
differieren bei den einzelnen Organismen und hängen zudem von der
Lufttemperatur
ab. Bei Überschreiten der Grenzwerte steigt der Feuchtigkeitsgehalt des
Papiers, der ab etwa 16%
Schimmelpilzen und ab
etwa 30%
Bakterien optimale Bedingungen für die
Keimung und Vermehrung bietet.
Feuchtigkeit, zu niedrige
Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit (weniger als 40%) in Verbindung mit zu hoher
Lufttemperatur verlieren die Materialien ihren
natürlichen Feuchtigkeitsgehalt und und werden spröde, Zellulosefasern
werden brüchig. Es besteht die Gefahr, daß die Materialien bei der
Benutzung brechen.
Feuchtigkeitsmesser s.
Hygrometer
Film / Auflösung
Film / Lesbarkeit
Flachbettscanner
Der Flachbettscanner hat von der Form her große Ähnlichkeit mit einem
kleinen Bürokopierer. Bei diesem Typ von
Scanner
wird die Vorlage auf eine Glasplatte gelegt und ein Schrittmotor bewegt eine
Sensoreinheit zum optischen Abtasten an den aufgelegten Materialien vorbei.
Das Scannen von farbigen Vorlagen bereitet keine Probleme und eine
Auflösung
von bis zu 600
dpi ist bei den meisten Modellen üblich.
Neben den gängigen DIN-A4-Scannern werden auch größere Modelle,
bis zu DIN-A0, angeboten. Bei der
Digitalisierung
von Büchern ist der Flachbettscanner allerdings aus Gründen der Bestandserhaltung
bedenklich, da die Vorlagen möglichst dicht auf die Glasplatte aufgelegt
werden müssen, und so ein gewisser Druck auf den Buchrücken unvermeidlich
ist.
Flecken, farbige
Verfärbungen auf Papier und Pergament können Anzeichen eines
Mikroorganismenbefalls
(
Schimmelpilzbefall,
Bakterienbefall)
sein. Farbstoffe, die von den Mikroorganismen ausgeschieden werden, verfärben
Papier grün, bräunlich, rot, gelb und schwarz, während Pergament
braune bis rötlich-violette Flecken aufweist. Die Flecken bleiben auch
nach dem Absterben des Urhebers bestehen. Farbige Flecken entstehen aber auch
meist dann, wenn das Papier von Mikroorganismen in seiner Struktur angegriffen
worden ist.
Förderbindung
Versuch, Einmalspender durch intensive Betreuung zu Mehrfach- und Dauerspendern
zu inspirieren. Voraussetzung dafür ist ein systematisches, von z.T. vielfältigen
Anreizen gestaltetes Umwerben der Förderer. s. a.
Relationship
Fundraising
Fördervereine
eigenständige, eingetragene Vereine, die Mittel für steuerbegünstigte
Zwecke einer anderen, meist öffentlichen Einrichtung beschaffen; die konkrete
Einordnung erfolgt nach dem vorrangigen Zweck des Vereins. Sie sind einfacher
als
Stiftungen einzurichten und erfordern kein Eigenkapital.
Das Einkommen aus Beiträgen und Veranstaltungen ist frei verwendbar, Umsätze
bis zu 60.000,- DM jährlich sind steuerfrei, wenn sie gemeinnützig ausgerichtet
sind. Diese steuerrechtliche Prämisse, ihre zumeist flexible, unbürokratische
Zielsetzung wie auch die starke Identifikation mit den Zielen (die Fördervereine
sind im allgemeinen Idealvereine) machen sie zu attraktiven Partnern des Bestandserhaltungsmarketings.
Fotodokumentation
Die fotografische
Dokumentation kann in einzelnen
Fällen notwendig sein, z.B. bei einem besonderen technischen Befund vor
der Restaurierung oder bei Informationen, die nur während der Restaurierung
sichtbar sind. Als Filmmaterial sollte ein Schwarz/Weiß Negativfilm oder
ein Diafilm verwendet werden. Um die ursprünglichen Werte rekonstruieren
zu können, sollte eine Farbkarte oder Grauwerteskala, eine Maßangabe
und eine Signatur oder Protokollnummer mitfotografiert werden.
Fotokopie
Franzband
Spezielle Bindetechnik, die aus dem französischen Raum übernommen
wurde. Ihr charakteristisches Merkmal ist der tiefe Falz, der einen nahtlosen
Übergang zwischen Buchdeckel und Buchrücken ermöglicht.
Fraßschaden
mechanische Zerstörung an Buch und Papier durch Nage- und Fraßspuren
von Schädlingen; Nagetiere beschädigen meist das Äußere
der Objekte, während Insekten durch Eiablage und Larvenentwicklung innerhalb
der Objekte Schäden anrichten.
Friendraising
häufig benutzter Begriff, um den Charakter der Beziehungsarbeit des Fundraising
auszudrücken; er trifft aber dessen Kerngedanken nicht so genau wie der
Begriff des
Relationship Fundraising,
da er lediglich die Gewinnung von "Freunden", weniger die umfangreichen
Beziehungsebenen suggeriert und ferner nicht zum Ausdruck bringt, daß
Ressourcen beschafft werden müssen.
Fundraising
wörtl. "Geld- oder Kapitalbeschaffung"; ganz allgemein die Beschaffung
von Mitteln zur Realisierung von bestimmten, am Gemeinwohl orientierten Zwecken;
sie richtet sich im Prinzip an alle möglichen Geldgeber, ist aber besonders
da relevant, wo es um die Beschaffung von Mitteln geht, die nicht nach klaren
Förderkriterien vergeben werden. Konkreter gefaßt ist Fundraising
"die geplante, systematische und kontinuierliche Ressourcenbeschaffung
(Geldmittel, Non-cash Assistance in Form von Sachmitteln, Zeit, Dienstleistungen)
aus unterschiedlichen Quellen ohne Erbringen einer marktadäquaten Gegenleistung"
(
Jank 1999). Es basiert im allgemeinen
auf einem langfristig angelegten Konzept, das einen konkreten Bezug auf eine
bestimmte Einrichtung oder Aufgabe aufweist. Das Fehlen einer "marktadäquaten
Gegenleistung" unterscheidet es vom
Sponsoring.
Wie dieses setzt es aber eine genau erarbeitete Marketingkonzeption voraus und
läßt sich ebenso unter dem Oberbegriff
Beschaffungsmarketing
subsumieren. Der besondere Öffentlichkeitsbezug des Fundraising drückt
sich am deutlichsten in Form von Beziehungsarbeit aus. Erst der kontinuierliche
Aufbau und die langfristige Pflege von Partnerschaften geben ihm seine eigene
Qualität. Diese Beziehungsarbeit zu den Förderern wird als
Relationship
Fundraising bezeichnet. Anstelle einer nur einmaligen Förderung tritt
das gesamte Potential, welches sich aus einem dauerhaften Prozeß der Beziehungsarbeit
freizusetzen vermag. Da hier die Gewinnung von Partnern im Sinne einer "freundschaftlichen
Zusammenarbeit" anklingt, tritt in diesem Zusammenhang auch der Begriff
des
Friendraising in Erscheinung. Neben der Marketingstrategie
liegt bei einem erfolgreichen Fundraising demnach eine langfristig angelegte
Kommunikationsstrategie wie auch eine kontinuierlich betriebene Beziehungs-
und Freundschaftspflege zugrunde. Fundraising-Aktivitäten in der Bestandserhaltung
sind in erster Linie auf Projekte bezogen, die eine längerfristige Förderbindung
fordern. Das Fundraising muß als ein zeit- und kostenintensiver Managementprozeß
angesehen werden, dem immer eine hinreichende Kosten-Nutzen-Analyse und konkrete
finanzielle Zielvorgaben vorangehen müssen. Zu beachten sind die haushalts
und steuerrechtlichen Konsequenzen. Dies betrifft in besonderem Maße die
Einbindung von Stiftungen: Nur bei Anerkennung der Gemeinnützigkeit kann
die Zuwendung hinsichtlich der Einkommens- und Körperschaftsteuer geltend
gemacht werden. Angesichts des Verwaltungsaufwandes ist vielfach die Zusammenarbeit
mit gemeinnützigen Fördervereinen einfacher und effizienter, die Einordnung
einer Förderung als
Spende leichter zu gestalten
als beim Sponsoring, bei dem das beteiligte Unternehmen unmittelbar in das Gesamtkonzept
miteinbezogen werden muß.
Fundraising-Management
Fundraising als Managementprozeß; umfaßt die Analyse, Planung,
Ausführung/Umsetzung, Controlling und Evaluation der Fundraising-Aktivitäten
(
Haibach 1998, 75-78). - der gesamte
Planungsprozeß erfolgt zumeist in drei hierarchischen Stufen: einer langfristigen
Grundsatzplanung, einer darauf sich gründenden strategisch-mittelfristigen
Planung und einer operativ-dispositiven Konzeption, welche einzelne Elemente
der Ausführung sowie konkrete Zielvorgaben umfaßt (
Urselmann
1998, 181-183). Kernpunkt des Fundraising-Management ist die kontinuierliche
und fachgerechte Betreuung der Förderer; Voraussetzung dafür ist die
Entwicklung von Beschaffungs- und Kontrollsystemen mit ausreichend qualifiziertem
Personal.
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Gallert / Gallertbildung
Gallerte sind im
Gelzustand vorliegende Kolloide, die eine hohe Affinität
zu ihrem Lösungsmittel haben. Bei Trocknung wird Gallert zu einer festen
Masse, die bei Zugabe von Lösungsmitteln aufquillt. In Pergament löst
ultraviolette Strahlung photochemische
Reaktionen aus, die zur Bildung von Sauerstoffperoxid führen. Das Pergament
zerfällt und wird gallertartig.
Gallertpilze
Vorwiegend auf abgestorbenem Holz wachsende Pilze mit wachsartigem, knorpeligem
oder
gallertartigem Fruchtkörper.
Gebühren / Vervielfältigung
1990 wurde von der DBI-Benutzungskommission eine Pauschale pro Mikrofiche-Duplikat
von maximal 5DM bei Abgabe an eine Bibliothek oder an eine/n Endnutzer/in empfohlen.
Innerhalb des Leihverkehrs werden bis zu 20 Fimaufnahmen auf Rollfilmen unentgeltlich
abgegeben. Außerhalb des Leihverkehrs wird für Abgabe von Rollfilmmaterial,
falls die Abgabemenge oberhalb der Bagatellgrenze von 10DM liegt, ein Entgelt
pro Aufnahme von durchschnittlich 0,30DM berechnet. Für komplette Filmdublikate
wird ein Preis nach Filmmetern errechnet.
Gefriertrocknung
Gel
Ein
disperses System, bei dem die disperierten Bestandteile im Dispersionsmittel
in unregelmäßigen Gerüsten (netz- oder wabenförmig) angeordnet
und an einzelnen Stellen miteinander verknüpft sind, so daß das System
formbeständig wird. Nach Art des Dispersionsmittels unterscheidet man feste
Aerogele mit Luft als Dispersionsmittel und
Lyogele (Gallerten) mit Flüssigkeit
in den Gerüstzwischenräumen. Durch Trocknung bilden sich aus Lyogelen
feste, hornartige Xerogele.
Gelatine
Gut geeigneter
Klebstoff für die Ergänzung von
Pergamentfragmenten
durch anderes
Pergament.
Gerbstoffe
Stoffe, die bei der
Lederherstellung mit dem
Kollagen der Tierhaut chemische
Reaktionen eingehen und damit zu einer Erhöhung der Form- und Temperaturbeständigkeit
des Eiweißgerüsts führen.
Gerbung
Umwandlung enthaarter Tierhäute und Tierfelle mit Hilfe von
Gerbstoffen
in
Leder.
Gerbsäure
Gerbsäure bringt
Kollagen zum Schrumpfen und macht es widerstandsfähig
gegen
Fäulnis, sie wird daher zur
Lederherstellung verwendet.
German Register of Microform Masters s.
GEROMM
GEROMM
Das German Register of Microform Masters war die deutsche Arbeitsstelle von
EROMM. Sie wurde 1993 vom Land Niedersachsen im Rahmen eines DFG-Projektes
ins Leben gerufen mit der Aufgabe, Aufnahmefilmdaten der deutschen Bibliotheken
zu sammeln und in das EROMM-gerechte Format UNIMARC umzusetzen.
Gewebefilter s.
Luftfilter
GIF
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
hat sich für die
Image-Version von
Rastergraphiken
im Falle von bitonalen oder Halbtonvorlagen das Format GIF (Graphics Interchange
Format) durchgesetzt. GIF wurde 1987 von der Firma CompuServe für Speicherung
und Austausch von Rastergraphiken entwickelt und ist seitdem eines der weitverbreitetsten
Graphikformate im Internet geworden. Es ist vor allem attraktiv wegen seiner
hardwareübergreifenden Verbreitung als Austauschformat und der Verwendung
des verlustfreien Kompressionsverfahrens LZW. Da GIF jedoch lediglich eine
Farbtiefe
bis zu 8 Bit zuläßt, eignet es sich nur für bitonale und Halbtonvorlagen.
Gips
Durchsichtig-farbloses oder weißes, durch Verunreinigungen grau u.
ä. gefärbtes Mineral. Gips wird u. a. zur Herstellung von Füllstoffen
für Papier verwendet.
Gipsbildung
Resultat eines chemischen Zerfallsprozess bei
Pergament, der durch schwefelhaltige
Chemikalien hervorgerufen wird, die im 19. Jahrhundert dem
Pergament häufig
bei der Herstellung zugefügt wurden. Die Chemikalien werden durch den
katalytischen
Effekt der Eisen- und Kupferionen in den
Pergamenthäuten zu Säure,
die mit dem Kalziumkarbonat im
Pergament reagiert, wodurch sich
Kalziumsulfat
(Gips) bildet. Das
Pergament verfärbt sich aschgrau und wird brüchig.
Bild
Glasplattennegativ
Glasplattennegative gehören in die Anfänge der photographischen Technik
und sind als historisch relevante Dokumente zu betrachten, die auf Sicherheitsfilm
umkopiert werden müssen. Nicht optimal gelagerte Originalplatten weisen
häufig Risse und Brüche auf, die photographische Schicht löst
sich von der Glasplatte ab. Originale sind unter den üblichen klimatischen
Bedingungen umhüllt in Spezialpapier stehend aufzubewahren; s. auch
Mikroformen, Lagerung
Glyzerin
Die Anwendung von Glyzerin als
Lederpflegemittel ist umstritten. Einerseits
fördert er den
Schimmelbefall, andererseits erhöht es den Wassergehalt
im Ledergefüge.
Goldschlägerhaut
Goretex
Graphics Interchange
Format s.
GIF
Graustufe s.
Farbtiefe
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Haarriss
Feiner, etwa 0,2 mm breiter Riss, der u. a. dadurch entsteht, daß
sich die Oberflächenschichten eines Körpers z. B. durch Abkühlung
schneller zusammenziehen als das Innere. Zur Vermeidung von Harrissen sollten
Lederbände daher möglichst keinen starken
Temperaturschwankungen
ausgesetzt werden.
Bild
Halogenlampe s.
Strahlung,
optische
Handscanner
Der Handscanner ist praktisch aufgrund seiner geringen Größe und
daher auch gut zu transportieren, ähnlich wie ein Laptop. Er kann als
Scanner
mit einer
Auflösung von bis zu 400
dpi
bereits durchaus respektable Leistungen erbringen und auch für farbige
Vorlagen eingesetzt werden. Aufgrund seiner geringen Lesebreite von maximal
etwa 11 cm ist er allerdings für die
Digitalisierung
größerer Textmengen ungeeignet. Außerdem ist er aus Gründen
der Bestandserhaltung bedenklich, da eine direkte Berührung mit der Vorlage
nötig ist.
Handschrift
Hanffaserpaste
Teigige Masse aus zerkleinerten Hanffasern und Kleister zur
Lederbehandlung.
Wenn das Einpassen von
Lederstücken in Fehlstellen auf
Ledereinbänden
nicht mehr möglich ist, etwa weil die Brüchigkeit des Altleders dies
nicht erlaubt, so kann man die betreffenden Stellen durch Hanffaserpaste behandeln,
die bei entsprechender Einfärbung einen lederähnlichen Eindruck hervorruft.
Harnstoff
Mittel zur Behandlung stark verhornter und deformierter
Pergamente. Harnstoff
in alkoholischer Lösung lagert sich zwischen den reaktionsfähigen
Partien des
Kollagens an und vergrößert den Abstand zwischen den
Polypeptidketten. Daraus resultiert eine größere Beweglichkeit der
Fasern und damit eine Erweichung des Materials. Je nach Verhornungsgrad kommen
zwei- bis zehnprozentige Harnstofflösungen zur Anwendung.
Harzleimung
Hausbock (Hylotrupes bajulus)
schlanker, kleiner (max. 22 mm) Kulturfolger, schwarzbraun mit langen Fühlern;
gefährlicher Schädling aller Arten von Nadelhölzern innerhalb
von Gebäuden (betr. z.B. Holzeinbände), sowohl Larven als auch erwachsene Tiere verursachen Schäden
durch Fraßgänge bis zum Zusammenbruch des befallenen Materials.
Hausbuchbinderei
Häufig betreiben größere Bibliotheken eine Hausbuchbinderei,
in der die einfacheren und regelmäßig anfallenden Arbeiten wie das
Ersetzen labiler oder kaputter Verlagseinbände durch stabilere Bibliothekseinbände,
das Einbinden von Zeitschriftenbänden und das Anfertigen von
Schubern,
Kassetten, Boxen und sonstigen
Schutzverpackungen
erledigt werden. Aufträge zur
Restaurierung
wertvoller Bände werden nur dann an die Hausbuchbinderei gegeben, wenn
das fachliche Know How und die notwendigen Gerätschaften vorhanden sind.
Die Durchführung solcher Arbeiten im Hause ist insofern vorteilhaft, als
das wertvolle Objekt nicht weit transportiert werden muß und immer eine
bibliotheks- und wissenschaftsnahe Betreuung gewährleistet ist. Ist die
notwendige Kompetenz nicht im Haus vorhanden, wird eine gewerbliche
Buchbinderei
oder
Restaurierungswerkstatt beauftragt.
Haushaltsrecht
Einnahmen aus
Spenden,
Fundraising
und
Sponsoring sind als Drittmittel haushaltsrechtlich
zweckgebunden. Sie sind entsprechend der Veranschlagung im Haushaltsplan abzuführen.
Dies gilt jedoch nicht für Sachspenden und Sachleistungen (Restauration).
Bei den kameralistischen Haushalten tritt das Problem der Vorfinanzierung der
Fundraising- und Sponsoringaktivitäten auf, da es keine entsprechende Haushaltsstelle
gibt. Hier bietet die zunehmende Durchsetzung der Globalhaushalte mehr Möglichkeiten.
Hausmaus (Mus musculus domesticus)
kleiner Kulturfolger (Kopf-Rumpf-Länge max. 9 cm), grau oder braun, verbreitet
durch ihre Exkremente typischen Mäusegeruch im Haus; ernährt sich
von allem organischen Material im Haushalt, so u.a. von Holz, Leim und Papier,
und benutzt letzteres auch zum Nestbau (s. Abb.
Mäusenest,
ECPA Virtual Exhibition).
Hausmilben s.
Milben
Hausratte (Rattus rattus)
syn. Dachratte, Kopf-Rumpf-Länge bis 20 cm, meist dunkel gefärbt;
geselliger, dämmerungs- und nachtaktiver, springbegabter Kletterer, der
durch die Konkurrenz der
Wanderratte im mitteleuropäischen
Raum immer mehr verdrängt wird; Allesfresser.
Hausschabe s.
Deutsche
Schabe
Hausspitzmaus (Crocidura russula)
kleiner Insektenfresser (Kopf-Rumpf-Länge max. 8 cm), graubraun mit hellem
Bauch, Kulturfolger, v.a. in milderem Klima; benutzt zum Nestbau u.a. auch Papier
(s. Abb.
Mäusenest,
ECPA Virtual Exhibition).
Hauswände, begrünte
Eine Begrünung der Hauswände ist für Bibliotheken nicht ratsam,
da sie den Befall mit
Schädlingen (Schädlingsbefall)
begünstigt.
Heißsiegeln s.
Laminierung
Hexan
Holzbohrer (Cossidae)
artenreiche Schmetterlingsfamilie, deren Raupen meist in Holzgewächsen wohnen;
nicht zu verwechseln mit den
Holzbohrkäfern.
Holzbohrkäfer (Bostrychidae)
artenreiche Käferfamilie, meist von dunkler Farbe, mit gewölbtem,
den Kopf verdeckenden Halsschild; sowohl die Larven als auch die erwachsenen
Tiere bohren Fraßgänge in totem Holz und Papier (s. Abb.
Fraßschäden
durch Holzbohrkäfer, ECPA Virtual Exhibition).
Holzdecke
Holzfäule
Zerstörung von Holz durch
Pilze, wobei meist
Verfärbungen auftreten.
Holzschliff
Wird für die Papierherstellung aus entrindeten Holzstämmen
durch Schleifen an schnell rotierenden Schleifsteinen unter ständigem
Wasserzufluß hergestellt. Für die Herstellung von
Holzschliffpapier
genügen geringe Mengen von Zellstoff als Zugabe. Das mechanische Zerfasern
des Holzes garantiert eine nahezu 100%ige Rohstoffausbeute, wohingegen
bei der Zellstoffgewinnung aus Holz die Ausbeute bei nur etwa 50% liegt;
s.
Holzschliffverarbeitungsarten.
Holzschliffpapier Papier mit hohem Anteil verholzter Fasern, wie z. B. Zeitungsdruckpapiere,
die bis zu 90% aus
Holzschliff bestehen können. Holzhaltige Papiere
enthalten neben gebleichtem oder ungebleichtem Zellstoff in der Regel zwischen
6 und 75% Holzschliff. Festigkeit und Weiße nehmen mit steigendem
Holzschliffgehalt ebenso ab wie die Alterungsbeständigkeit der Papiere.
Holzschliffverarbeitungsarten
Es werden zwei Verarbeitungsarten unterschieden:
1. Weißschliff, der vorwiegend aus Fichtenholz unter Zugabe von Wasser
hergestellt wird.
2. Braunschliff aus Kiefernholz, das vor dem Schleifen zerkleinert und unter
Druck gedämpft oder gekocht wird. Braunschliff wird vorwiegend zu Packpapier,
Lederpappe und ähnlichen Erzeugnissen verarbeitet.
Holzwurm (Anobium punctatum)
Familie der Klopfkäfer
(Anobiidae); sehr kleiner (3-4 mm) brauner
Kulturfolger, ernährt sich von trockenem Holz innerhalb von Gebäuden;
die Larven fressen sich 2-3 Jahre durch Holz; beim Schlüpfen schiebt der
Käfer Holzmehl aus dem typisch runden Schlupfloch; natürlicher Fressfeind
ist die Schlupfwespe
(Spathius exarator, Fam.
Ichneumonidae).
Hygrometer
Gerät zur Messung der relativen
Luftfeuchtigkeit.
Das verbreitete Haarhygrometer macht sich die Veränderung der Länge
eines menschlichen Haares durch die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit zunutze. Die
Längenänderung wird über einen Mechanismus und einen Zeiger auf
eine Skala übertragen, auf der die relative Luftfeuchtigkeit in Prozent
abzulesen ist. Das Hygrometer wird wie der
Thermohygrograph
zur Klimaüberwachung im Magazin eingesetzt und sollte monatlich nachgeeicht
werden.
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ICR s.
OCR
IETF (Internet Engineering Task Force)
Interessengemeinschaft, die sich mit Problemen von TCP/IP und dem Internet beschäftigt.
Dabei entstehen z.B. auch so wichtige Standards wie SNMP und RMON. Eine Übersicht
über die Aufgaben des seit 1986 bestehenden Gremiums sind im RFC 1718 niedergeschrieben.
IETF ist zur Zeit in neun Bereiche unterteilt, die wiederum aus Arbeitsgruppen
bestehen.
- Anwendungen (APP)
- Internet-Dienste (INT)
- IP:Nächste Generation IPNG
- Netzwerkmanagement (MNT)
- Betrieb (OPS)
- Routing (RTG)
- Sicherheit
- Transportdienste (TSV)
- Benutzerdienste (USV)
Jedem Bereich stehen zwei Direktoren vor, die zusammen mit dem Vorsitzenden
die IESG bilden.
Gegenüber der IRTF kümmert sich die IETF mehr um die kurzfristige
Entwicklung des Internet.
Image-Version
Als Image-Version oder Benutzungsversion bezeichnet man bei Projekten der
Retrodigitalisierung
diejenige Speicherdatei einer
Rastergraphik,
die für eine Bereitstellung der Bilddatei über das WWW (World Wide
Web) gedacht ist. Die relevantesten Faktoren sind hierbei vor allem eine Unterstützung
des Formats durch gängige Web-Browser und die Größe der Datei,
um einen schnellen Datentransfer und eine gute Performanz zu gewährleisten.
Hierfür gibt es vor allem zwei gängige Formate:
GIF
und
JPEG.
Informationssicherung
Inkunabel
Insekten s.
Bücherlaus;
Bücherskorpion;
Bücherwurm;
Deutsche Schabe;
Hausbock;
Holzbohrer;
Holzbohrkäfer;
Holzwurm;
Klopfkäfer;
Küchenschabe;
Milben;
Motten;
Schaben;
Staublaus;
Steinlaus;
Totenuhr
Insektenbekämpfung
Wesentliche Maßnahmen sind: befallene Objekte aus dem Bestand entfernen, Umgebung großräumig
mit Desinfektionsmitteln reinigen, Objekte selbst entweder mit Stickstoff oder
Kohlendioxid begasen (s.
Begasung) oder in Polyethylenbeutel
eingeschweißt drei Tage lang bei -30°C bis -40°C tiefgefrieren
oder vakuumtrocknen (s. a. Gefriertrocknung);
im Magazin Leimfallen mit Lockstoffen auslegen (Kriechinsekten) und aufhängen
(Fluginsekten).
Insektenfraß s.
Fraßschaden
Instandsetzung
Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut
Das Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut mit Sitz in Ludwigsburg ist eine Abteilung der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, die als zentrale Einrichtung des Landes für die Konservierung und Restaurierung des in den Bibliotheken und staatlichen Archiven Baden-Württembergs verwahrten Kulturguts zuständig ist. Es stehen Kapazitäten in allen Sparten der Bestandserhaltung zur Verfügung. Insbesondere werden technische Großgeräte und Verfahren eingesetzt, die in den dezentralen Werkstätten der einzelnen Archive und Bibliotheken nicht wirtschaftlich angewandt werden können. Die dem Landesrestaurierungsprogramm angeschlossenen Institutionen können beschädigtes und gefährdetes Archiv- und Bibliotheksgut zur Restaurierung und/oder Schutzverfilmung abgeben. Daneben hat das Institut die Aufgabe, diese Einrichtungen auf allen Gebieten der Bestandserhaltung zu beraten.
Institutionen
Intelligent Character
Recognition s.
OCR
Internet Engineering
Task Force s.
IETF
Internet Research Task
Force s.
IRTF
Internet Society s.
ISOC
intrinsischer Wert s.
Wert, intrinsischer
IRTF (Internet Research Task Force)
Interessengemeinschaft, welche die langfristige technische Weiterentwicklung
des Internet betreut. Steuerungsgremium der IRTF ist die IRSG.
ISO-Testzeichen
ISOC (Internet Society)
Ein 1992 gegründeter Dachverband der Internet-Organisationen, bei dem die
entscheidende Autorität in Bezug auf die weitere Entwicklung und Propagierung
des Internet zu einer globalen Netzinfrastruktur liegt. Zu den weltweit über
6000 Mitgliedern (davon etwa 130 Unternehmen) gehören neben mehreren Internet
Access Providern (IAP) auch Universitäten, Software-Hersteller und internationale
Organisationen, wie die Weltbank und der IMF. Deutsche Mitglieder sind u.a.
die Deutsche Telekom und der gemeinnützige "Verein zur Förderung eines Deutschen
Forschungsnetzes e.V. (DFN-Verein)".
Primär befasst sich die Internet Society mit:
- dem Wachstum und der Entwicklung des weltweiten Internet,
- der Art, wie das Internet benutzt wird und werden kann,
- sozialen, politischen, und technischen Fragen im Zusammenhang mit dem
Internet.
Der Internet Society nachgeordnet sind eine Reihe von Institutionen:
- Internet Architecture Board (IAB)
- Internet Engineering Steering Group (IESG)
- Internet Engineering Task Force (IETF)
- Internet Research Steering Group (IRSG)
- Internet Research Task Force (IRTF)
- Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN)
- Internet Network Information Center (InterNIC, iNIC)
- RFC-Editor
- zahlreiche länderspezifische Unterorganisationen wie die deutsche Sektion
(German Chapter) ISOC-DE
Das Internet Architecture Board (IAB), früher als Internet Activities Board
bezeichnet, bildet eine Art "Ältestenrat" mit 20 gewählten persönlichen
Mitgliedern mit Aufgaben im Bereich der Netzplanung und Netzentwicklung sowie
der zentralen Koordinierung von Aktivitäten. Die Mitglieder des nichtkommerziellen
und unabhängigen Boards kommen in erster Linie aus Kreisen der Wissenschaft
und treffen sich regelmäßig, um Standards der Internet Protokoll
Suite zu verabschieden und Ressourcen (z.B. Adressen) zu vergeben.
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Jacket
Japanpapier Sehr dünnes und weiches, aber zähes Papier, das aus dem Bast bestimmter ostasiatischer Sträucher hergestellt wird.
Joint Photographic Experts Group s.
JPEG
JPEG
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung hat sich für die
Image-Version von
Rastergraphiken im Falle von farbigen Vorlagen das Format JPEG durchgesetzt. Der Name dieses Formats, das manchmal auch nur als JPG abgekürzt wird, leitet sich von dem Komitee ab, das es erstellt hat, der Joint Photographic Experts Group. Es handelt sich hierbei genau genommen weniger um ein Format als vielmehr um eine ganze Familie sehr effektiver Kompressionsalgorithmen für die Komprimierung digitaler Standbilder. Der Kompressionsfaktor ist bei der Speicherung vom Anwender frei wählbar, wobei allerdings zu bedenken ist, daß das hier verwendete Kompressionsverfahren immer mit einem Informationsverlust einhergeht, der sich mit zunehmendem Kompressionsfaktor stärker bemerkbar macht. Da die Speicherung unter JPEG immer mit einer
Farbtiefe von 24 Bit geschieht, lohnt sich der Einsatz dieses Formats nur für sehr anspruchsvolle Farb- oder Graustufenbilder.
JPG s.
JPEG
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Kakerlake s.
Küchenschabe
Kaliumlaktat
Kaliumpermanganat
Kalzium
Kalzium wirkt als Säurepuffer und kommt insofern als bestandserhaltender
Stoff bei der
Pergamentbehandlung zur Anwendung. (?)
Kalziumkarbonat
Kalziumsulfat s.
Gips
Kamerascanner
Der Kamerascanner ist ein besonders aufwendiger und teurer Typ von
Scanner,
der nur für eine sehr hochwertige
Digitalisierung
mit höchsten qualitativen Ansprüchen geeignet ist. Die exzellente
Qualität und die präzise Farbwiedergabe gehen allerdings zu Lasten
der Scanzeit, bei der etwa acht Minuten pro Scan gerechnet werden müssen.
Kapital
Dient zur Verzierung des Kopf- und Fußschnittes, zum Buchrücken hin.
Es soll in erster Linie den Raum zwischen Buchblock und Rückeneinlage abdecken.
Man unterscheidet zwischen fertig gewebten Kapitalbändern und handgefertigten
Kapitalen, welche entweder aus Leder oder Stoff bestehen. Das handumstochene
Kapital wird aus Knopflochseide und einer Einlage direkt am Buch gearbeitet.
Kaschierung Zusammenkleben von Teilen.
Die Kaschierung von
Bucheinbänden mit Transparentfolie wird
oft als
Laminierung oder Cellophanierung bezeichnet.
Kassetten
Behältnisse, die zur Aufbewahrung von Büchern dienen und allseitig
geschlossen sind, so daß der Inhalt vor Staub und Licht geschützt
ist. Die Kassetten müssen aus alterungsbeständigem, säure- und
holzschlifffreiem Material gefertigt sein und können häufig von der
Hausbuchbinderei hergestellt werden.
Katalogisierung Nach bestandserhaltenden Maßnahmen wird die Katalogisierung
viel Zeit beanspruchen, die zum Teil in neue Titelaufnahmen fließt
und zum Teil Vermerke die Titelaufnahmen der Originale betrifft. Für
Vermerke im Verbundkatalog bzgl. der Behandlung des Originals sollte eine
selektierbare Kategorie eingerichtet werden. Es ist dabei zu überlegen,
ob neben entsäuerten auch restaurierte Bände ein entsprechendes
Vermerk erhalten sollten. Vermerke bei Titelaufnahmen des Originals bzgl.
der vorhandenen Sekundärformen/Ersatzmedien sind besonders bei gekauften
Mikroformsammlungen mit großem Arbeitsaufwand verbunden. Es ist daher
beim Erwerb einer solchen Sammlung auf die Erschließung der einzelnen
Titel durch den Verlag zu achten, da eine Verzeichnung im Katalog zur Schonung
des Originals beiträgt. Eigenverfilmungen der Bibliothek sollten in
EROMM nachgewiesen werden. Bei einer Verfilmung in Kooperation durch einen
Verlag sollte vertraglich festgelegt sein, daß ein Nachweis in dieser
Mikroform-Master-Datenbank erfolgt. Wichtig bei diesen Angaben bzgl. Mikroformen
ist, ob es sich um einen Aufnahmefilm, um einen Printing Master der eigenen
Bibliothek oder um eine erworbene Benutzungskopie handelt. Diese Angabe
ist in den RAK-Mitteilungen 12 und 14, 1993 geregelt.
Katalysator Chemischer Stoff, der die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion
erhöht oder sie erst ermöglicht, ohne selbst verbraucht zu werden.
Katalyse Auslösen einer Reaktion bzw. Änderung der Reaktionsgeschwindigkeit einer chemischen
Umsetzung durch einen
Katalysator.
Katastrophenhilfe
Katastrophenschutz Als fundamentale Informationen müssen für den Fall einer
Katastrophe Adressen und Telephonnummer bzgl. Firmen vorhanden sein, die
Schockgefrieren und Gefriertrocknung anbieten, sowie ein Notpaket für
leichte und mittlere Wasserschadensfälle vor Ort bereit zu halten
ist.
Kettenstichheftung Art der Heftung bei frühen Kodizes ohne Bünde (4.-9.Jh.).
Der Zwirn verläuft in der Mitte des Bogens, tritt regelmäßig
durch Heftlöcher nach außen und bildet, bevor er in die Lage
zurückkehrt, eine Schlinge unter dem bereits Gehefteten. Es gibt zahlreiche
Varianten, die zum Erfolg dieser Art der Heftung beitrugen. Schwachpunkt
ist die labile Deckelverbindung, die ebenfalls nur durch einen Heftzwirn
erfolgt.
Klauenöl Lederpflegemittel, gewonnen aus den Fußknochen von Rindern,
Schafen und Pferden nach der Entfernung der Hufe durch Auskochen oder Extraktion
mit Fettlösern. Das Öl ist von hellgelber Farbe, fast geruchlos,
wird nicht ranzig und verharzt nicht.
Klebebänder Selbstklebende Bänder, die meist aus einer Trägerfolie
und dem
Klebstoff bestehen. Als Material für Trägerfolien werden
z. B. Zellulose, Zelluloseacetat, Polyvinylchlorid, Polypropylen, Vliesstoff
und Papier verwendet. Als Klebstoffe werden Kautschuk, zusammen mit Harzen
in Heptan oder Toluol gelöst, nicht vergilbende Polyacrylate oder
Silicone eingesetzt. Die
Klebstoffe können auf Papier und
Pergament
Verfärbungen und Schriftschwund hervorrufen.
Klebebindung Die Rückenkanten der losen Seiten des Buchblocks werden mit
einem flexiblen, aber stabilen Kleber bestrichen und mit Papier, Mull oder
ähnlichem Material zusammengeklebt und anschließend in einen
Einband eingefügt. Auch Lumbecken (ist das wirklich dasselbe?) genannt.
Klebestreifen s.
Klebebänder
Klebstoff Jede Substanz, die auf chemischer oder mechanischer Basis Material
miteinander verbindet. Die Substanz kann organisch oder anorganisch, synthetisch
oder natürlich sein. Da Verklebungen aller Art reversibel sein sollten,
sind leichte und wasserlösliche Klebemittel wie Stärkeklebstoffe,
tierische Leime und Zellulosederivate zu bevorzugen.
Klima
Klimaanlage
Klimaschwankungen
Organische Materialien wie Papier, Pergament oder Leder reagieren empfindlich
auf Schwankungen des
Raumklimas. Solche Temperatur-
oder Feuchteschwankungen können zu irreversiblen strukturellen Schäden
führen und die Stabilität des Verbundes zwischen Trägermaterial
und aufgelegten Schichten lockern.
Temperaturschwankungen
können zur Bildung von Kondenswasser führen.
Klopfkäfer (Anobiidae)
Käferfamilie, deren Arten teilweise durch Aufschlagen von Kopf- und Brustpanzer
auf Holz auch für Menschen hörbare Klopfgeräusche erzeugen; Holzschädlinge; s.
Holzwurm;
Totenuhr
Kollagen Protein, das den Hauptbestandteil des Bindegewebes, der Sehnen und
Knorpel sowie der organischen Substanz der Knochen bildet.
Kondensation
Übergang eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand
beim Überschreiten der temperaturabhängigen Sättigungsdichte;
s.
Feuchtigkeit,
Sättigung
Kondenswasser s.
Lufttemperatur,
zu niedrige;
Klimaschwankungen
Konservierung Maßnahmen zur materiellen Sicherung eines Objektes. Der Zustand
des Buches soll erhalten und für die Zukunft bewahrt, natürliche
Abbauprozesse sollen verlangsamt werden. Dabei kann es sich nicht um aktive
Eingriffe in die Originalsubstanz handeln. Konservatorische Maßnahmen
sollten berücksichtigen:
Maßnahmen aktiver Konservierung sind z.B.:
- Reinigungs- und Pflegearbeiten (z.B.
Lederpflege,
Anfertigung von
Kassetten und
Schubern)
-
Massenentsäuerung
Konservierungseinband Einband, der speziell zum Schutz des Buches und zum Erhalt oder
zur Wiederherstellung seiner Funktionsfähigkeit hergestellt wird.
Auf Dekoration wird vollständig verzichtet. Je nach Art des Bestandes
werden verschiedene Typen von Konservierungseinbänden empfohlen, wobei
immer die Funktionsfähigkeit der Konstruktion und Dauerhaftigkeit
des Materials im Vordergrund stehen. Ein Erhalt des Originaleinbandes ist
in jedem Falle vorzuziehen, ein Konservierungseinband ist aber zu erwägen,
wenn der vorhandene Einband schon nicht mehr der Originaleinband ist und
eine Beschädigung des Buchblocks und seiner Benutzbarkeit verursacht.
Kopie
Kopieren s.
Benutzung / Schadensfaktor
Kopierfilm s.
Duplikatfilm
Korrodierung s.
Korrosion
Korrosion Die von der Oberfläche ausgehende, unerwünschte und im
Allgemeinen von selbst ablaufende komplexe Reaktion eines Werkstoffes mit
seiner Umgebung, die eine messbare Schädigung oder Zerstörung
von Werkstoffen bzw. Werkstoffschichten bewirkt. Dies kann zu Stoffverlusten
führen. Der Verlauf der Korrosion äußert sich in bestimmten
Korrosionserscheinungen und führt zu Korrosionsprodukten, die abgelöst
oder abgelagert werden und / oder zu Materialtrennungen. Grundsätzlich
werden Korrosionsarten und Korrosionserscheinungen unterschieden. Die Korrosionsarten
werden unterteilt in solche ohne mechanische Beanspruchung (z. B. Muldenkorrosion,
Lochkorrosion, Spaltkorrosion, Kontaktkorrosion, Berührungskorrosion)
und solche mit zusätzlicher mechanischer Beanspruchung (z. B. Spannungsrisskorrosion,
Schwingungsrisskorosion, Reibkorrosion). Die Korrosionserscheinungen werden
bezeichnet als gleichmäßiger Flächenabtrag, Muldenfraß,
Lochfraß, fadenförmige Angriffsform, selektive Angriffsform,
Korrosionsrisse.
Korrosionsschutz
Maßnahmen zum Vermeiden oder Verzögern von
Korrosion durch Sauberkeit
der Werkstoffe, Isolierung von Berührungsstellen, Vermeidung von Spalten,
Vertiefungen u. a., ferner durch Maßnahmen, die als aktiver Korrosionsschutz
bezeichnet werden, wenn sie von außen unmittelbar in den Korrosionsvorgang
eingreifen, oder als passiver Korrosionsschutz, wenn sie durch Erzeugung von
Schutzschichten oder Überzügen, z. B. Belegung mit Folien, den Werkstoff
aus dem Korrosionsvorgang ausschalten. Beispiele für aktiven Korrosionsschutz:
Zusatz von Alkalien zur Neutralisation von Säuren, Abtötung von
Mikroorganismen
durch Gifte.
Küchenschabe (Blatta
orientalis)
syn. Kakerlake; deutlich größer als die
Deutsche
Schabe (bis 30 mm), dunkelbraun bis schwarz, breiter dunkler Halsschild,
weibl. Tiere nur Stummelflügel; Krankheitsüberträger; nachtaktiv,
bevorzugt warme Umgebung; Allesfresser, von dessen Anwesenheit der typische
schlechte Geruch seiner Drüsensekretmarkierungen kündet; verursacht v.a. an organischen Buchmaterialien Fraßschäden.
Kultursponsoring
Art des
Sponsoring; im Unterschied zu anderen Sponsoringarten
gibt es beim Kultursponsoring eine klarer definierte Zielgruppe mit einer deutlich
regionalen Komponente. Es dient weniger der Steigerung des Bekanntheitsgrades
als vielmehr der Kunden- und Imagepflege des Sponsors. Für die Bestandserhaltung
spielt es bislang noch keine große Rolle, da es nicht die Vermarktungsmöglichkeiten
der klassischen kulturellen Eventbereiche wie Konzerte, Theaterveranstaltungen
etc. bietet. Lediglich medienwirksame Großprojekte in einem befristeten
Rahmen sind hier von Relevanz. Unter diesem Aspekt stellt es eine wichtige Ergänzung
zum systematischen, über einen längeren Zeitraum dauernden Vorgang
des
Fundraising dar. Als Gegenleistung der Bibliothek
sind neben der Iniitierung einer
Ausstellung, die
mit dem Sponsornamen verknüpft ist, dessen Einbindung in die Homepageseite
der Bibliothek üblich. Für die operative Planung spielt auch das Produkt, das
der Sponsor repräsentiert, eine wichtige Rolle.
Kupferazetat
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Lagenprotokoll
Die Lagenzusammensetzung von Pergament- und Papierhandschriften gibt Anhaltspunkte
über die Entstehungsgeschichte und Vollständigkeit einer Handschrift
und muß deshalb bei der
Restaurierung dokumentiert
werden. Hierfür kann man die in der Handschriftenkunde übliche Lagenformel
nutzen: Römische Zahlen stehen für Doppelblätter, arabische Zahlen
für Einzelblätter, hochgestellte arabische Zahlen bezeichnen die Blattzählung,
Minuszeichen geben Verluststellen an, Pluszeichen stehen für Einfügungen.
Angaben für Doppel- und Einzelblätter stehen in Klammern, eine arabische
Ziffer vor der öffnenden Klammer gibt die Zahl der aufeinander folgenden
gleichartigen Lagen an. Bei Einzelblättern sollte genauer beschrieben werden,
ob sie umgelegt, aufgeklebt oder zusammengenäht sind. Beispiel: 10 (IV)
80
bezeichnet zehn aufeinanderfolgende Lagen aus je vier Doppelblättern, das
letzte Blatt der zehnten Lage trägt die Zahl 80.
Lagerung
Laminierung Aufschweißen von Kunststoff-Folie auf einen Schrift- oder
Bildträger in einer heizbaren Presse. Form der
Kaschierung. In der
Bestandserhaltung: Einschweißen von geschwächten (Buch-)Seiten
zwischen durchsichtigen Kunststoffolien. Gilt als drastische Veränderung
der Originalsubstanz. Alternativen sind das Stabilisieren mit
Japanpapier
und die
Papierspaltung.
Langzeitarchivierung
Lanolin
Lauge
Leder Von den Haaren befreite und gegerbte, meist auch gefettete und gefärbte
Tierhaut. Die Bezeichnung der verschiedenen Lederarten richtet sich nach
der Tierart (Rindleder, Kalbleder, Ziegenleder, Schweinsleder usw.), nach
der
Gerbart, nach der Zurichtung (hartes, weiches, glattes, wenig oder
stark gefettetes Leder usw.) sowie nach dem Verwendungszweck.
Lederbalsam Vom Britischen Museum entwickelte spezielles
Lederpflegemittel insbesondere
zum Schutz vor
Rotem Verfall, bestehend aus
Wollwachs,
Bienenwachs,
Zedernöl
und Hexan. Die genaue Gewichtung der Zutaten bestimmt sich nach dem Zustand
des zu behandelnden Objekts und dem angestrebten Effekt.
Lederband Bucheinband, bei dem Deckel und Rücken mit
Leder überzogen
sind. Einbandschäden in Form von Fehlstellen werden durch Ergänzung
mit neuem
Leder behandelt. Hierbei wird das alte
Leder von den Deckeln
abgehoben und das neue
Leder untergeschoben. Um einen guten und haltbaren
Übergang zu erreichen, werden altes und neues
Leder an den Rändern
ausgeschärft oder
ausgeschliffen. Bei altem, brüchigem
Leder
empfiehlt sich das Ausschärfen. Ähnlich verfährt man beim
Ausbessern von Gelenkpartien und beim Anbringen von neuen Rücken.
Waren die Felder des alten Rückens dekoriert und mit dem Titel bedruckt,
so werden sie erhalten,
ausgeschliffen und an den entsprechenden Stellen
auf den neuen Rücken geklebt. Sind beide Gelenke gerissen und zudem
die Ecken und Kanten stark mitgenommen, so wird ein neuer
Ledereinband
hergestellt. Die erhaltenswerten Teile des alten
Einbandes werden auf den
neuen
Einband geklebt oder nach entsprechender Bearbeitung in ihn eingelassen.
Lederfett
Lederpflege Lederpflege beinhaltet die Reinigung, Neutralisierung und Stabilisierung
des Leders. Die Neutralisierung von Leder kann durch eine etwa fünfprozentige
Kaliumlaktatlösung erzielt werden. Die Zufuhr von Fettsubstanzen erhöht
die Elastizität des
Leders und wirkt
konservierend und stabilisierend.
Wichtige Bestandteile von Lederpflegemitteln sind
Wollwachs,
Walrat,
Klauenöl,
Zedernöl und
Glyzerin. Lederpflegemittel werden als Schmierstoffe
für die Lederfasern benutzt. Sie bewirken die Beweglichkeit der
Kollagenfasern,
regeln den Wasserhaushalt im
Leder und schützen die
Gerbstoffe. Die
Menge und Zusammensetzung der Schmierstoffe wird durch die Beschaffenheit
des zu behandelnden
Leders bestimmt. Bei zu starker Konzentration des Lederpflegemittels
kann das
Leder dunkler erscheinen, es ist daher auf die richtige Dosierung
zu achten. Das Ziel der Anwendung ist eine möglichst gute Verteilung
im Fasergefüge. Dies kann durch Einmassieren des Pflegemittels mit
den Händen erreicht werden, da die Handwärme die Transportwirkung
der Mittel befördert. Allgemein verlangsamt Lederpflege die Alterung
des
Leders und verlängert die Lebensdauer des
kollagenen Materials.
Leihverkehr Nach bestandserhaltenden Maßnahmen können sich die Bedingungen
für den Leihverkehr geändert haben, d.h. auch dann, wenn Ausleihe
nicht eingeschränkt worden ist. Darunter kann z.B. fallen, daß
zunächst das Ersatzmedium vor dem Original in der Ausleihe Vorrang
genießt. Die Ausleihe des Ersatzmediums schont so das Original und
vereinfacht zugleich die Verbreitung desselben. Der geschaffene Mikroform-Master-Nachweis
(EROMM) ist dabei hilfreich und kostensenkend, da er dabei hilft, Doppelverfilmungen
zu vermeiden. Rollfilme und Mikrofiches sind im Leihverkehr gut einsetzbar.
Schutzverfilmtes Material wird in den Bibliotheken entweder ausgeliehen
oder zum Kauf angeboten; s. a.
Ausleihe / Original:
Gebühren / Vervielfältigung.
Lit.
Mann 1994, 69 und 162. - LVO § 24 und 31:
Sonderbestimmungen für den Leihverkehr mit Handschriften und anderem wertvollen Bibliotheksbesitz.
Leihvertrag
Bei der Ausleihe von Objekten zu Ausstellungen sollte stets ein schriftlicher
Leihvertrag abgeschlossen werden, in dem die Verpflichtungen des Leihnehmers
klar geregelt sind. Es empfiehlt sich, einen Vertragsvordruck oder Allgemeine
Bedingungen (s.
Ausstellungen, Merkblatt)
zu erarbeiten, um eine Berücksichtigung aller wesentlichen Punkte sicherzustellen.
Aufzunehmen sind insbesondere: Titel und Rechtsträger der Ausstellung,
Dauer der Entleihung, genaue Bezeichnung und Beschreibung der Leihgaben, Versicherungswert,
Versicherung, Sicherheitsmaßnahmen, Transportbedingungen, Erlaubnis zur
Abbildung bzw. zu Fernsehaufnahmen, Belegexemplarabgabe etc.). Es sind mindestens
drei Ausfertigungen erforderlich, eine für den Verleiher, eine für
den Entleiher und eine zur Vorlage bei der Versicherung. Der Leihgeber ist berechtigt,
die Einhaltung der Verpflichtungen zu kontrollieren und bei deren Verletzung
den sofortigen Rücktransport der Objekte zu veranlassen.
Leim
Licht s.
Strahlung,
optische
Lichthofschutzschicht
s.
AHU-Film
Lignin
Neben Zellulose der Grundstoff des Holzes, der durch die Verwendung von
Holzschliff Eingang fand in das holzhaltige
Papier. Lignin ist für das Vergilben von Papier verantwortlich und wirkt für die zersetzende Wirkung der Schwefelsäure wie ein Katalysator, weshalb holzhaltiges Papier besonders anfällig ist für den
Säurefraß.
Löcher durch Schimmel s.
Schimmelpilzbefall
Logistik
Luftfeuchte s.
Luftfeuchtigkeit
Luftfeuchtigkeit
Wasserdampfgehalt der Luft, angegeben als Dampfdruck (in Millibar), relative
Feuchtigkeit (in Prozent), absolute Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter
Luft), Mischungsverhältnis (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm trockener
Luft) oder spezifische Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter
Luft. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% ist die Luft mit Wasserdampf
gesättigt, überschüssiger Wasserdampf kondensiert zu Wasser.
Der Sättigungsgrad von Luft ist temperaturabhängig und beträgt
beispielsweise bei einer Temperatur von 20°C 17,3 g/m
3; s.
Feuchtigkeit
Luftfilter
Sollten in die Klimaanlage von Magazinräumen eingebaut werden,
um Staubpartikel und Schadstoffe aus der Luft herauszufiltern. Empfehlenswert
gegen Partikel sind Gewebefilter, für deren Wirkung neben dem Aufbau
des Filtermediums v.a. Faserart und -feinheit bestimmend sind; gegen
Luftschadstoffe
sollten Aktivkohlefilter eingebaut werden, die die Absorption von Gasen,
Geruchsstoffen und Dämpfen ermöglichen.
Luftschadstoffe
Insbesondere in Städten enthält die Luft eine Vielzahl organischer
und anorganischer Stoffe in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand.
Eine für Bibliotheksmaterialien zersetzende Wirkung kann Schwefeldioxid
(SO2) entfalten, das bei der Verbrennung von Kohle, Koks und Erdöl sowie
durch Auto- und Industrieabgase entsteht. Für Papier und Leder wird SO2
schädlich, wenn es zu Schwefelsäure oxidiert. Zur Oxydation kommt
es in Anwesenheit von Feuchtigkeit und Katalysatoren, die in Papier und Leder
vorkommen können (Eisen, Mangan, Kupfer). Schwefelsäure ist stark
ätzend und beständig und führt bei Leder zum
roten
Verfall. Papier reagiert sauer, Verfärbungen und Verhärtungen
treten auf. Versuche haben gezeigt, daß die Aufnahme von SO2 mit höherer
Luftfeuchtigkeit zunimmt. Die Konzentration
von SO2 sollte 13 mg/m3 Luft nicht überschreiten. Der Säuregehalt
des Papiers ist durch Messen des
pH-Werts festzustellen.
Eine weitere Belastung stellen die festen Stoffe in der Luft dar wie Ruß,
Karbonate, Quarz und Eisenoxid. Ruß (unverbrannter Kohlenstoff mit öligen
Bestandteilen) läßt sich von empfindlichen Oberflächen kaum
mehr entfernen und kann außerdem Träger von Schwefelsäure sein.
Lufttemperatur
Zu
hohe bzw. zu
niedrige
Lufttemperatur beeinflußt das
Raumklima in ungünstiger
Weise.
Lufttemperatur, zu hohe
Eine zu hohe Lufttemperatur (über 20-21°C) beschleunigt allgemein den
Ablauf chemischer Prozesse und damit die natürliche Alterung
der Materialien, die brüchig werden und vergilben. Diese Gefahr besteht
in besonderem Maße bei Beständen, die von
Papierzerfall
bedroht sind. In Verbindung mit einer hohen
Feuchtigkeit
der Luft begünstigt eine Temperatur über 20°C wiederum den Befall
mit
Schimmelpilzen und
Bakterien.
Einzelne Schimmelpilze wachsen bei höheren Temperaturen sogar dann, wenn
die Feuchtigkeit im Nährmedium knapp unterhalb des Grenzwertes liegt.
Lufttemperatur, zu niedrige
Eine zu niedrige Lufttemperatur (unter 16°) bewirkt beim Wechsel in eine
wärmere Umgebung (z.B. in den Lesesaal)
Temperaturschwankungen,
die wiederum zur Bildung von
Kondenswasser führen.
Wird der
Taupunkt unterschritten, so kondensiert die
Luftfeuchtigkeit an kalten Oberflächen und bewirkt eine hohe relative Feuchte.
Luftverschmutzung
Anreicherung der Luft mit Substanzen, die normalerweise nicht in der Luft enthalten
sind (z. B. Ruß, Rauch, Staub, Gase Dämpfe); s. a.
Luftschadstoffe
Lumbecken s.
Klebebindung
Lyogele s.
Gel
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Magazin
Makrofiche
Makrolon Polykarbonat, wird alternativ zum bruchgefährdeteren Glas zur
Sicherung von Papyrus- oder
Pergamentfragmenten verwendet.
manuelle Erfassung s.
Erfassung, manuelle
Marmorierung Das Überziehen von Buchschnitten (Marmorschnitt) sowie Vorsatz-
und Überzugpapieren mit marmorähnlichen oder Fantasiemustern.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden hierzu oft aggressive Materialien verwendet
(säurehaltige Farbe auf Eisensulfatbasis, alkalische Farbe auf Pottaschebasis
oder eine Kombination aus beiden), die zu aufgerissenen Oberflächen
mit von Säurefarben schwarz korrodierten, "verbrannten" Risskanten
führten.
Bild
Masseleimung s.
Büttenleimung
Massenentsäuerung
Konservierungsverfahren zur Erhaltung zerfallsbedrohter, industriell
gefertigter, säure- und holzschliffhaltiger Papiere; s. a.
Holzschliff;
Holzschliffpapier;
Holzschliffverarbeitungsarten;
Massenentsäuerungsverfahren haben die Neutralisation der zerstörerischen Säure im Papier
und das Einbringen einer alkalischen Pufferreserve zum Ziel. Seit den sechziger
Jahren des 20. Jahrhunderts wird weltweit an der Entwicklung von Massenentsäuerungsverfahren
gearbeitet, um den rasanten Zerfall wertvoller und zum Teil unersetzlicher
Kulturgüter aufzuhalten. Als Wirksubstanzen werden gasförmige
oder flüssige, wäßrige oder nichtwäßrige gelöste
Chemikalien benutzt. Die unumstritten besten Konservierungseffekte sind
mit dem Einbringen der Erdalkalisalze Magnesium- und/oder Kalziumkarbonat
in die gefährdeten Materialien zu erreichen, wenn es gelingt, mindestens
1, 5 - 2 % Carbonatäquivalent im Material zu deponieren.
Massenentsäuerungsverfahren
Bekannt geworden sind die in den USA entwickelten Verfahren auf
der Basis gasförmiger Wirkstoffe wie das Diethylzink-Verfahren und
der Booksaver-Prozeß auf der Basis von Ethylenoxid und Ammoniak.
Die nichtwäßrigen Massenentsäuerungsverfahren mit Magnesiumalkoholaten
(MMC), der Wei T'o-Prozeß und der FMC-Prozeß mit Magnesiumbutoxytriglykolat
benutzen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder organische Lösungsmittel
zum Transport der Wirkstoffe. Im Bookkeeper-Prozeß wird eine Suspension
von Magnesiumoxid in einem nichchlorierten Fluorkohlenwasserstoff (FKW)
zur Entsäuerung verwendet. Seit 1987 wird an der Entwicklung eines
deutschen Massenentsäuerungsverfahrens (Battelle Ingenieurtechnik
GmbH im Auftrag der Deutschen Bibliothek) gearbeitet. Eine Großanlage,
in der nach dem Endausbau 400 000 Bücher pro Jahr entsäuert werden
können, ist 1994 im "Zentrum für Bucherhaltung" der Deutschen
Bibliothek in Leipzig in Betrieb genommen worden. Das "Zentrum für
Bucherhaltung" wurde Anfang 1998 privatisiert (
http://www.zfb.com). Von
den bisher entwickelten Verfahren unterscheidet sich das deutsche Verfahren
durch seine hohe Umweltverträglichkeit.
Master, digitaler
Als digitalen Master oder als Archivierungsversion bezeichnet man bei Projekten
der
Retrodigitalisierung diejenige Speicherdatei
einer
Rastergraphik, die für eine Langfristarchivierung
und als Vorlage für andere Dateien (
Image-Version
und
Download-Version) gedacht ist. Als Dateiformat
hat sich für diesen Bereich
TIFF durchgesetzt,
PNG
wird aber auch als sinnvolle Alternative empfohlen.
Masterfilm s.
Aufnahmefilm
Material
Mäuse s.
Hausmaus;
Hausspitzmaus
Mehrwert
Wenn bei Projekten der
Retrodigitalisierung
die Textdateien nicht nur als
Rastergraphiken
aufgenommen, sondern zusätzlich durch eine
Texterfassung
erschlossen werden, so ergibt sich ein Mehrwert der elektronischen
Sekundärform.
Dem Benutzer werden hierbei Optionen ermöglicht, die mit der
Primärform
so nicht durchführbar sind, wie etwa die gezielte automatisierte Suche
nach Wörtern im Text.
Migrationsmodell
Die Langzeitarchivierung erfolgt durch Migrieren der betreffenden Objekte von
einer Hard-/Softwareumgebung in eine andere bzw. neue. Im einfachsten Fall bedeutet
dies nur die Kopie von einem Speichermedium auf ein anderes, wobei die betreffenden
Objekte unverändert bleiben. Meist sind mit den Konvertierungprozessen
jedoch Modifikationen der digitalen Objekte verbunden, dami diese unter der
neuen Systemumgebung benutzbar bleiben. Dabei ist grundsätzlich immer mit
Datenverlust zu rechnen.
Mikroben s.
Bakterienbefall
Mikrofiche
Mikrofilmscanner
Der Mikrofilmscanner ist ein spezieller Typ von
Scanner
für die
Digitalisierung von Mikrofilmen,
die besonders wirtschaftlich und mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt
werden kann.
Mikroformen / Haltbarkeit
Mikroformen / Konservierung
Herkömmliches photographisches Material - Photos und Negative - ist in ummittelbar
umhüllenden Verpackungen aufzubewahren. Diese können aus Spezialpapier
für die Photoaufbewahrung (DIN ISO 10214) bzw. aus Polyester-, Polyethylen-
oder Polypropylenfolien bestehen. Die Verwendung von Klebematerialien ist sowohl
bei Photos als auch bei Negativen unbedingt zu vermeiden; s. auch
Glasplattennegativ,
Nitrofilm
Mikroformen / Lagerung
Mikroformen / Schäden
Mikroorganismen Meist einzellige Lebewesen, die wegen ihrer geringen Größe
nur durch Vergrößerung im Mikroskop sichtbar gemacht werden
können.
Mikroorganismenbefall
Verfärbungen auf Papier und Pergament können Anzeichen eines Befalls
durch
Mikroorganismen (
Schimmelpilzbefall,
Bakterienbefall) sein. Farbstoffe, die von den
Mikroorganismen ausgeschieden werden, verfärben Papier grün, bräunlich,
rot, gelb und schwarz, während Pergament eher violette Flecken aufweist.
Die Flecken bleiben auch nach dem Absterben des Urhebers.
Farbige
Flecken entstehen aber auch dann, wenn das Papier von Mikroorganismen in
seiner Struktur angegriffen worden ist.
Mikroplanfilm
Milben (Acari)
Ordnung der Spinnentiere mit über 10.000 teils nur mikroskopisch kleinen
Arten; achtbeinig, Vermehrung durch Eier, die meist ein sechsbeiniges Larvenstadium
durchleben; in Buchbeständen oft Haus- und Staubmilben, deren Exkremente
Allergieauslöser beim Menschen sein können; natürlicher Fressfeind
ist u.a. der
Bücherskorpion.
Motten (Tineidae)
Artenreiche Schmetterlingsfamilie, deren Larven eingesponnen werden; größtenteils
Vorratsschädlinge, deren hausbewohnende Arten (Kleidermotten, Pelzmotten,
Tapetenmotten usw.) sich u.a. von Textilien, Leder, Stärke und organischem
Leim ernähren und erhebliche Fraßschäden verursachen.
Mycel s.
Schimmelpilzbefall
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Nagekäfer s.
Klopfkäfer
Nagetier s.
Hausmaus;
Hausratte;
Hausspitzmaus;
Ratte;
Wanderratte
Nagetierbekämpfung
Gegen Nagetiere sollen entsprechende Fallen aufgestellt, jedoch KEIN Gift lose ausgelegt werden.
Naßbehandlung Verschiedene Formen der Naßbehandlung von Papieren (Wässern,
Baden, Bleichbad) werden angewendet, um den Alterungsprozeß von holzhaltigem
und sauergeleimtem Schriftgut aufzuhalten, gewellte Papiere zu glätten
oder um Schimmel- und Stockflecken bei hadernhaltigen Papieren zu begegnen.
Gebundene Bücher werden zu diesem Zweck grundsätzlich auseinandergenommen,
und nur die einzelnen Bogen (meist zwischen Gazelagen) gewässert.
National Register of Microform Masters s.
NRMM
Nitrofilm
Zellulosenitratfilme wurden zwischen 1889 und 1950 produziert. Sie sind leicht
erkennbar an der gelblich-opalen Farbe und an dem säurlichen Geruch. Nitrofilme
sind hoch entzündlich und müssen separat und unter speziellen Bedingungen
(v. a. kühl) gelagert werden. Ihre Übertragung auf Sicherheitsfilm
ist dringend zu empfehlen. Die spezielle Lagerung der Originale übernimmt
i. d. R. das Bundesarchiv.
Notfallbox
Bei den von Andreas Kiefer zusammengestellten Notfallboxen des Instituts
für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut in Ludwigsburg handelt
es sich um abschließbare Transportkisten aus Aluminium mit den Außenabmessungen
61,5 x 42 x 51,6cm (Länge x Breite x Höhe). Das Institut hält
dabei Boxen mit verschiedenem Inhalt zum Kauf bereit.
Notfallvorsorge
Entspricht dem Begriff der
Katastrophenvorsorge. Jedoch bezieht die
Notfallvorsorge auch kleinere Notfälle ein und wahrt damit eine Distanz
zum durch Spezialgesetze geregelten amtlichen Katastrophenschutz.
NRMM (National Register of Microform Masters)
Das NRMM wurde 1965 als Nachweisinstrument der verfilmten Werke von über
200 Bibliotheken der Vereinigten Staaten von der Library of Congress initiiert,
zusammengestellt und herausgegeben. Die Mitteilung der Daten seitens der Teilnahmebibliotheken
erfolgte auf freiwilliger Basis und ist daher nicht erschöpfend. Bereits
1984 kam man von einer Veröffentlichung der bibliographischen Daten in
selbständiger Form ab: Sie werden nun dem National Union Catalog beigefügt. Eine Aufbereitung
der Daten bis 1985 in maschinenlesbarer Form wurde durch das
RECON-Projekt gewährleistet.
Nützling s.
Bücherskorpion
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Ochsengalle Rückstand von entfärbter und verdampfter Gallenflüssigkeit
von Rindern, dient als Reinigungs- und Pflegemittel für
Leder und
Pergament.
OCR
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
von Textdokumenten wird häufig eine
Texterfassung
durchgeführt. Für eine Volltexterfassung in den
Rastergraphiken
bietet sich die automatisierte Erkennung von Texten an, ein Verfahren, daß
man als OCR (Optical Character Recognition) oder ICR (Intelligent Character
Recognition) bezeichnet. Es gibt eine Vielzahl von OCR-Programmen, die sich
entweder des Prinzips des Mustervergleichs oder aber der Merkmalanalyse bedienen,
um in einer Rastergraphik Zeichen zu erkennen und diese in ASCII (American Standard
Code for Information Interchange) umzusetzen. Bei sauberen Vorlagen mit leicht
lesbaren Schriften in guter Druckqualität lassen sich mit OCR inzwischen
Erkennungsquoten von über 99% erreichen. Verschmutzungen, uneinheitlicher
Schriftsatz, mangelhafte Schriftqualität und veraltete Schriftarten, wie
etwa Fraktur, bereiten OCR-Programmen jedoch ernsthafte Probleme. Verschiedene
Tests mit Texten aus dem 19. Jahrhundert haben ergeben, daß hier lediglich
Erkennungsquoten von 60 bis 70% zu erwarten sind. Es erscheint daher häufig
sinnvoll, die erzeugte ASCII-Version lediglich für eine Volltextsuche im
Hintergrund bereit zu halten, während für die eigentliche Darstellung
trotzdem die Rastergraphik verwendet wird. Dies hat zusätzlich den Vorteil,
daß hierdurch der Charakter des Textoriginals und seine formale Gestaltung
erhalten bleiben, die bei der Textkonversion verloren gehen.
Optical Character
Recognition s.
OCR
Orientalische Schabe s.
Küchenschabe
Originalerhaltung
Oxidation Reaktion chemischer Elemente oder Verbindungen mit Sauerstoff (z.
B.
Korrosion, Verbrennung).
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Papier
Papierangießen s.
Anfasern
Papierfestigung Stabilisierung brüchiger oder anderweitig instabiler Papier
durch
Papierspaltung,
Laminierung oder
Einbetten
zwischen Lagen von
Japanpapier. Außerdem können Einzelblättern
bei einer
Naßbehandlungen gezielt Stabilisatoren wie Methylzellulose
oder Karboxymethylzellulose zugeführt werden.
Papierherstellung
Papierspaltung
Ein Verfahren zum Festigen sehr brüchigen und beidseitig beschriebenen
oder bedruckten Papiers, bei dem das bei starker Brüchigkeit immer
notwendige zweite blattförmige Gebilde innen hinein, zwischen die
vorher in zwei Hälften gespaltenen beiden Blattoberflächen gebracht
wird; s.
Papierspaltverfahren.
Papierspaltverfahren Auf die beiden Oberflächen wird zunächst mit einem leicht
wasserlöslichen Klebstoff (
Gelatine einer bestimmten Viskosität)
je ein Trägerpapier geklebt. Der Klebstoff muß fest und durchgängig
auf der Oberfläche haften oder sogar in sie eindringen, die Schichten
beider Seiten dürfen aber im Innern nicht zusammentreffen. Nach
angemessenem, aber nicht vollständigen Trocknen werden die beiden
Trägerpapiere mit daran haftenden Blatthälften auseinandergezogen
und anschließend mit schwer wasserlöslichem Klebstoff (Kleister,
Methylzellulose) rückseitig auf einem festigenden Kern (Japanpapier)
geklebt, der dadurch ins Innere der nun fünfteiligen Einheit zu liegen
kommt. Abschließend werden die beiden äußeren Schichten,
d. h. die Trägerpapiere samt Klebstoff in heißem Wasser und
gegebenenfalls mit Hilfe von proteolytischem Enzym möglichst weitgehend
entfernt. Papierspaltverfahren können manuell und maschinell durchgeführt
werden.
Papierzerfall
Während das jahrhundertelang aus Hadern hergestellte Papier alkalisch, holzfrei
und dadurch sehr haltbar ist, ist Papier, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts
hergestellt wurde, aufgrund damaliger technischer Neuerungen heute vom Papierzerfall
bedroht: Es vergilbt von den Rändern her, verbräunt und wird brüchig. Die Neuerungen,
die sich heute so negativ auswirken, vollzogen sich in mehreren Stufen: - Seit
Ende des 18. Jahrhunderts wurden auch gefärbte Lumpen als Rohstoff verwendet.
Bei der Entfärbung wird die Zellulose durch Oxidationsprozesse destabilisiert.
- Seit 1807 wurde Papierbrei mit Kalium-Aluminiumsulfat-Harz geleimt. Im Papier
entstehen dadurch Substanzen, die unter Licht- und Sauerstoffeinwirkung Säure
bilden. Im Papier entsteht aus Sulfat Schwefelsäure, die die Zellulose zersetzt.
- Die Verwendung von Holzschliff als Papierrohstoff neben Hadern seit 1845 ist
eine weitere Ursache für den Papierzerfall. Seit etwa 1870 wird Holz zum Hauptrohstoff
bei der Papierherstellung.
PDF
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
wird für die Speicherung der
Download-Version
von
Rastergraphiken üblicherweise das Format
PDF (Portable Document Format) der Firma Adobe verwendet. Der Vorteil von PDF
ist, daß das Dokumentlayout hardwareunabhängig festgelegt und
für eine Darstellung auf Bildschirm und Drucker gleichermaßen geeignet
ist. Um PDF-Dokumente öffnen zu können, benötigt man die frei
erhältliche Software Acrobat Reader.
Pergament Beschreibstoff aus enthaarten, geglätteten, häufig mit
Kreideschlamm behandelten, ungegerbten Tierhäuten (Schaf, Ziege, Kalb).
Nach Erfindung des Papiers verlor das Pergament seit dem 15./16. Jhdt.
an Bedeutung.
Pergamentbehandlung Aufgrund der Beschaffenheit der Pergamentbeschreibstoffe sollte
Pergament möglichst trocken behandelt werden. Pergamentreinigung kann
z. B. durch Radieren, Schaben oder Schleifen erzielt werden. Stabilisierung
und
Fehlstellenergänzung werden mit
Pergamentleim, Goldschlägerhaut,
Gelatine, neuem
Pergament oder mit
Japanpapier erreicht.
Pergamentleim
Der aus Pergament beim Kochen enstehende Leim.
Persistent URL s.
PURL
pH-Wert
Lat.:
potentia Hydrogenii (Wirksamkeit des Wasserstoffs). Maß für den Säuregrad, ausgedrückt durch die
Wasserstoffionenkonzentration. Der pH-Wert gibt Auskunft über deren
Acidität bzw. Basizität: pH 7 bezeichnet eine neutrale Lösung,
niedrigere Werte bezeichnen Säuren, höhere alkalische Lösungen.
Der pH-Wert ist ein wichtiger Klimafaktor, so begünstigt ein niedriger pH-Wert Schädigungen des Papiers;
s.
Luftschadstoffe;
Schimmelpilzbefall.
Pilzbefall s.
Schimmelpilzbefall
Pilze s.
Schimmelpilzbefall
Planfilm
PNG
Im Jahre 1996 wurde von einer Gruppe von Graphik- und Programmierungsspezialisten
das neue Format PNG (Portable Network Graphics) entwickelt, und das W3C (World
Wide Web Consortium) bemühte sich sehr um eine Verbreitung dieses neuen
Formats. Es ist ebenfalls als ein vielversprechendes neues Dateiformat für
den Bereich
Retrodigitalisierung empfohlen
worden, sowohl für eine Verwendung als
digitaler
Master, als auch als
Image-Version. Dieses
Format bietet tatsächlich einige Vorteile gegenüber
TIFF
und
GIF, sowohl aus lizenzrechtlichen als auch technischen
Gründen. Ein Problem dieser beiden Formate liegt darin, daß die Unisys
Corporation vor einigen Jahren das Patentrecht für das gängige LZW-Komprimierungsverfahren
erworben hat, auf dem die Komprimierung von GIF basiert und im Falle von farbigen
Bildern auch von TIFF. In der Folge hat Unisys Lizenzgebühren von den Anbietern
gefordert, die ihre Bilddateien im kommerziellen Bereich einsetzen. In Zukunft
sind in diesem Bereich auch für Bibliotheken Probleme oder zusätzliche
Kosten nicht auszuschließen. Im Gegensatz dazu ist die von PNG eingesetzte
DEFLATE-Komprimierung nicht nur lizenzfrei, sondern auch um ca. 10 bis 30% effektiver
als LZW. Nichtsdestotrotz hat sich PNG, zumindest im deutschen Bibliotheksbereich,
nicht durchsetzen können.
Pochkäfer s.
Klopfkäfer
Portable Document Format s.
PDF
Portable Network Graphics s.
PNG
Postinkunabel
PostScript s.
PS
Pottasche
Prävention
Schadensvermeidung durch Vorbeugung. In den Bereich der Prävention fallen
die Erhebung und Überwachung des Magazinklimas (
Temperatur,
relative
Luftfeuchtigkeit,
Staub-
und Schadstoffgehalt der Luft), um durch Optimierung der Aufbewahrungsbedingungen
Schäden vorzubeugen; die Erhebung der Schadensarten und -grade; Schutzvorschriften
zur schonenden Behandlung der Werke (Kopierverbot, Ausleihbeschränkung
auf Lesesäle) und die Anleitung von Bibliothekspersonal und Benutzern zum
schonenden Umgang mit Büchern, Zeitschriften, Zeitungen und anderen Medien;
s. a.
Konservierung.
Preservation Master
s.
Aufnahmefilm
Pressen
Primärform
Als Primärform bezeichnet man die Vorlage, von der im Rahmen einer
Digitalisierung
eine digitale Datei erstellt wird.
Printing Master
Prismenkamera
PS
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
ist für die Speicherung der
Download-Version
von
Rastergraphiken eine Möglichkeit das
Format PS (PostScript). PS wurde Mitte 1980 als Seitenbeschreibungssprache zur
Ansteuerung von Druckern konzipiert mit dem Ziel, formatübergreifend ein
einheitliches Layout zu gewährleisten. Später wurde es dann auch als
Format für die elektronische Distribution von Texten verwendet. Aufgrund
der spezifischen und kostenintensiven Anforderungen an die Hardware im Druckausgabebereich
hat sich dieses Format allerdings im breiten Nutzerkreis nicht etablieren können,
es wird eher das Format
PDF bevorzugt.
PURL (Persistent URL)
Naming and Resolution Service für URLs, der vom Online Computer Library
Center (
http://www.oclc.org) entwickelt wurde.
PURL soll das Problem der referenziellen Integrität im WWW lindern helfen.
Es kann als Vorstufe eines universellen URN-Systems der IETF angesehen werden.
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-//-
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Rara
Rastergraphik
Die Software eines
Scanners erzeugt von einer Vorlage
eine Bilddatei, in der das eingelesene Bild als Rastergraphik, also in Form
von einzelnen Punkten (Pixeln), dargestellt wird. Eine Rastergraphik wird vor
allem gekennzeichnet durch ihre
Auflösung, die
üblicherweise in dpi angegeben wird, und die
Farbtiefe.
Je nach dem Verwendungszweck gibt es eine Vielzahl von Dateiformaten, in denen
eine Rastergraphik gespeichert werden kann. Grundsätzlich unterscheidet
man bei Projekten der
Retrodigitalisierung
für die Speicherung drei Bereiche: (
digitaler
Master),
Image-Version und
Download-Version.
Ratte (Rattus)
Gattung der Mäuse; äußerst anpassungsfähige, extrem wenig
spezialisierte Kulturfolger, Allesfresser, Vorratsschädlinge und Krankheitsüberträger;
s.
Hausratte;
Wanderratte
Raumklima
Das Raumklima wird durch
Lufttemperatur und
Luftfeuchtigkeit
bestimmt. Für die
Konservierung von Bibliotheks- und Archivmaterialien
sollte es möglichst stabil sein.
Raumtemperatur s.
Lufttemperatur
Recht / elektronische Datenverbreitung
Das elektronische Speichern von Druckwerken ist gestattet, aber
nicht das Herstellen von Kopien dieser Daten. Es ist zu beachten, daß
es durch die elektronische Datenverbreitung leicht möglich und unkontrollierbar
ist, gespeicherte Texte zu verändern, ohne Spuren zu hinterlassen
und in manipulierter Form weiterzuverbreiten. Bislang gibt es keine
urheberrechtliche Lösung dieses Problems.
RECON
Im Jahre 1986 wurde von der Library of Congress und der ARL (Association of
Research Libraries) ein Projekt für die Retrokonversion der bibliographischen
Nachweise von
NRMM
in maschineller Form gestartet, die nun - mit einigen Einschränkungen -
in den Datenbanken
OCLC
und
RLIN recherchierbar sind.
Refreshing
Das regelmäßige Umkopieren von Daten auf Datenträger gleichen
(z.B. Magnetband) oder anderen Typs, z.B. von einer 5 1/4" Floppy Disk
auf eine 3 1/2" Floppy Disk. Im Gegensatz zur Migration werden die binären
Datenformate dabei nicht verändert.
Regale
Regale zur Aufstellung von Büchern sollten folgenden Richtlinien genügen:
- Die unteren Regalböden sollten mindestens 15 cm über dem Fußboden
liegen.
- Die Objekte sollten mindestens 15 cm Abstand zur Wand und 3 cm Abstand
zum nächsthöheren Regalboden haben.
- Die Regale dürfen nirgends scharfe Ecken, Kanten oder Unebenheiten
aufweisen und sollten ebene und glatte Böden haben, damit es nicht
zu versehentlichen Verletzungen der Objekte kommt.
- Um der Kondensationsgefahr vorzubeugen, sollten die Objekte nie direkten
Kontakt mit größeren Metallflächen haben. Regalseitenwände
sollten deshalb auch nicht aus durchgehenden Metallflächen bestehen.
- Die Objekte dürfen nicht über die Regalkante hinausragen.
Reinigung
Die Reinigung der Magazine und auch der Objekte und Bücher selbst ist eine
wichtige Maßnahme der
Prävention und
Konservierung. Vor der Aufstellung im Magazin
sollten die Bücher gereinigt, d.h. in der Regel von Staub befreit werden,
gelegentlich sollten sie auch danach abgesaugt werden. Dabei wird immer vom
Rücken weg nach außen gesaugt, auch der obere Schnitt, Vorsätze
und Falze. Um das Einsaugen loser Teile zu verhindern, kann ein Netz vor die
Saugöffnung montiert werden. Der Fußboden im Magazin sollte mehrmals
wöchentlich eine Naßreinigung erhalten, dabei kann ein vorbeugendes
Desinfektionsmittel zugesetzt werden. Bei starkem Staub im Magazin sollten Boden
und damit auch die Luft regelmäßig mit einem Staubsauger mit Schwebstoffilter
abgesaugt werden.
Rekonstruktion
Erschließung und möglichst Wiederherstellung der Ganzheit eines Objektes
aus einzelnen nachgewiesenen oder nicht erhaltenen Teilstücken. Rekonstruktionen
z.B. am
Einband sind immer dann erforderlich, wenn ein
Buch für die Pergament- bzw. Papierinstandsetzung in seine Bestandteile
zerlegt werden muß. Geopfert werden müssen in solchen Fällen
immer die originale Heftung und manche Eigenheiten des Einbandes, die durch
eine Rekonstruktion immer nur ein Abbild sein können.
Relationship Fundraising Fundraising als Beziehungsarbeit zu den Förderern; macht am
deutlichsten sichtbar, wie stark Fundraising von den Persönlichkeiten
und Leistungen der Leitungsebene und der Mitarbeiter abhängig ist.
Sowohl die Fachkompetenz (Marketing-, Rechts- und Betriebswirtschaftskenntnisse),
soziale, kommunikative Kompetenz wie auch Organisationskompetenz sind notwendig.
Zu dem aktiven und kontinuierlichen Umwerben der Förderer gehört
auch die Schaffung von Anreizen (hier weitgehend immaterieller Art) wie
die Nennung der Namen bei passenden Gelegenheiten, Errichtung von Spendentafeln
etc.
Reparatur
Maßnahmen zur Wiederherstellung eines beschädigten Stückes,
die die Struktur des Stückes nicht betreffen, bei denen also das Buch nicht
zerlegt, keine Teile abgenommen, lose Teile nur wieder befestigt, geschwächte
Teile verstärkt werden, ohne daß der ästhetische Gesamteindruck
des Stückes davon nennenswert betroffen ist. Nicht immer eindeutige Abgrenzung
zur
Restaurierung.
Replik
Reponieren
Einzelne Bände müssen sorgfältig reponiert, d.h. zurückgestellt, werden, indem benachbarte
Bände nach außen geschoben werden und das zurückgestellte Buch
zwischen sie "eingelassen" wird. Bei ungebundenen Materialien muß
beachtet werden, daß sie vor dem Einbringen in den Behälter sorgfältig
aufeinander gestapelt werden. es ist besonders auf Knicke und überstehende
Blätter zu achten. Vor dem Schließen empfiehlt es sich, den Behälter
leicht zu schütteln; s. a.
Ausheben.
Reprint
Restaurator
Restaurierung
Maßnahmen zur Wiederherstellung eines beschädigten Stückes.
Diese können sich, je nach Art und Ausmaß des festgestellten Schadens,
auf die Ergänzung von verlorengegangenem Material beschränken oder
auch einen tiefen Eingriff in die Struktur eines Buches bedeuten, nämlich
dann, wenn ein Teil der vorhandenen Originalsubstanz ersetzt werden muß,
da sie ihre für die Benutzung notwendige technische Funktion nicht mehr
erfüllt. Restaurierung zielt auf die Sicherstellung und Wiederherstellung
der Gebrauchsfähigkeit einzelner Objekte, wobei der Charakter des Originals
unter weitgehender Erhaltung der originalen Substanz bewahrt werden soll. Jede
Restaurierungsmaßnahme muß
dokumentiert
werden, die angewandten Verfahren müssen rückgängig gemacht werden
können, und die Arbeiten sollten für ein geübtes Auge leicht
erkennbar sein.
Restaurierungsprotokoll s.
Dokumentation
Restaurierungswerkstatt
Nur einschlägige Bibliotheken mit großem Altbestand haben eine eigene
Restaurierungswerkstatt, in vielen Fällen müssen Restaurierungsaufträge
an gewerbliche Restauratoren außer Haus gegeben werden. Um so wichtiger
ist in diesen Fällen ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Restaurator
und Bibliothekaren sowie zuverlässige Referenzen der Werkstatt. Durchgeführt
werden v.a. Restaurierungsverfahren in Naß- und Trockenverfahren,
Einbandrestaurierung
(inklusive Ergänzung von
Schließen und
Beschlägen), Anfertigung von
Schutzverpackungen,
Entschimmeln von Einzelobjekten.
Retrodigitalisierung
Bei der Retrodigitalisierung oder retrospektiven Digitalisierung handelt es
sich um eine besondere Form der
Digitalisierung,
bei der von einer
Primärform eine
elektronische
Sekundärform erstellt wird. Kennzeichnend ist, daß die Publikation
der Primärform zeitlich zurück liegt und die Erstellung der elektronischen
Version nicht zeitgleich vorgenommen wurde, was man im Gegensatz dazu als "elektronische
Parallelform" bezeichnet. Es gibt vor allem drei große Bereiche,
in denen die Stärken der Retrodigitalisierung liegen: (1.) Die Primärform
wird geschützt. Durch die Verfügbarmachung der elektronischen Sekundärform
wird ein Großteil der Benutzung der Primärform unnötig, so daß
diese vor Beschädigungen geschützt wird. (2.) Der Inhalt der Primärform
wird zugänglich. Durch die Möglichkeit des zeit- und ortsunabhängigen
Zugriffs auf die elektronische Sekundärform über das Internet sind
schlecht zugängliche oder stark genutzte Ressourcen für den Benutzer
bequem verfügbar. (3.) Im Vergleich zu der Primärform wird ein
Mehrwert
erzielt. Vor allem bei Sekundärformen, für die eine
Texterfassung
mit
OCR durchgeführt oder sogar eine
Strukturbeschreibung
erstellt wurde, ergibt sich ein deutlicher Mehrwert, da Nutzungen ermöglicht
werden, die mit der Primärform nicht realisierbar wären.
retrospektive Digitalisierung s.
Retrodigitalisierung
Rinderblinddarm Die wegen ihrer Dünne, Transparenz und Glätte zum Restaurieren
von
Pergament geeignete Haut des Blinddarms von Rindern.
Rollfilm
Rost Oxidierendes Eisen aus Büroklammern,
Drahtheftung etc. hinterläßt nicht nur ebenso häßliche wie hartnäckige Flecken auf dem Papier, sondern bewirkt auch eine lokale Schädigung. Bei Archivgut sollten deshalb Heftungen und Klammern nach Möglichkeit entfernt werden, der Zusammenhang der Dokumente kann durch Bauchbinden aus säurefreiem Papier erreicht werden.
Roter Verfall
Durch falsche
Gerbung und
Pflege verursachte Auflösungserscheinung an
Einbänden
aus der Zeit seit 1830, teilweise auch an älteren lohgargegerbten
Ledern.
Als roten Verfall bezeichnet man eine Zersetzung des
Leders an der Oberfläche,
bei der das
Leder rotbraunen Staub absondert und brüchig wird. Hauptursache
des roten Verfalls ist neben Gerbfehlern das Zusammenwirken zwischen bestimmten
Substanzen der
Gerbstoffe und dem
Schwefeldioxid der Luft. Als
Konservierungsmaßnahme
bietet sich die vorbeugende Behandlung der gefährdeten Bände mit einer
siebenprozentigen Kaliumlaktatlösung sowie mit
Lederbalsam an. Leichtere
Fälle können mit Solvat-Lederkonservierungsmittel 104 gebessert werden.
Bei schwereren Schäden empfiehlt sich das Einreiben mit dünnem konservierendem
Kleister und anschließender Einfettung mit Lederkonservierungsmittel 104
oder Cire 102. Bereits aufgetretene Schäden sind jedoch irreversibel.
(
Bild)
Roter Zerfall s.
Roter Verfall
Rundbogenheftung
Art der Heftung, die einen runden und damit stabilen Buchrücken begünstigt.
Der Heftfaden wird für jede Lage nicht nur einmal, sondern mehrmals um
die
Bünde gewickelt. Die Oberfläche der Bünde
erhält so eine enge Packung von Zwirn, was sie widerstandsfähig gegen
mechanische Deformierungen macht.
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Safeguarding European Photographic Images for Access s.
SEPIA
Sättigung
Temperaturabhängiger Zustand, bei dem in der Luft die maximal mögliche
Feuchtigkeit enthalten ist.
Sauerstoffperoxid
Säure
Säurefraß Die Schädigung des Papiers erfolgt durch Schwefelsäure (H3SO4), die auf mehreren Wegen in das Papier gelangen kann: Zum einen durch die Zersetzung von
Aluminiumsulfat, das während der Papierherstellung als Leimungshilfe und Flockungsmittel zugegeben wurde, zum anderen durch den Zerfall von
Eisengallustinte im
Tintenfraß, und schließlich durch den Eintrag und anschließende Umsetzung von Schwefeldioxid aus der allgemeinen Luftverschmutzung. Die Schwefelsäure zerfrißt die Molekülketten der Zellulose und damit die Grundlage des filzigen Fasergeflechtes des Papiers. Es wird daraufhin meist vom Rand her, wo Atmosphäre und Luftfeuchtigkeit einwirken, zunächst braun und spröde, schließlich brüchig, bis es im Extremfall staubfein zerfällt. In fortgeschrittenen Stadien ist meistens nur noch eine Transferierung in Ersatzmedien (
Verfilmung,
Digitalisierung) möglich, zu Beginn der Schädigung greifen die verschiedenen Verfahren der
Entsäuerung und der
Papierspaltung.
Säuregehalt
Säurewanderung
Scanner
Ein Scanner ist ein Peripheriegerät für eine Computeranlage und wird
bei der
Retrodigitalisierung als Einlesegeräte
für analoge Vorlagen verwendet. Mittels einer optischen Sensoreinheit und
geeigneter Software kann ein Scanner aus einer solchen Vorlage eine maschinenlesbare
Datei in Form einer
Rastergraphik erzeugen. Es
gibt verschiedene Typen von Scannern, die unterschiedlich gut für die Retrodigitalisierung
geeignet sind, z.B.
Aufsichtscanner,
Einzugscanner,
Flachbettscanner,
Handscanner,
Kamerascanner,
Mikrofilmscanner
oder
Trommelscanner.
Schaben (Blattaria, Blattodea)
weltweit verbreitete Insektenordnung; Körper flach, lange Fühler,
dornige Beine, häufig rückgebildete Flügel; meist nachtaktiv;
Vorratsschädlinge, übertragen Krankheits- und Fäulniserreger; verursachen v.a. an organischen Buchmaterialien Fraßschäden;
s.
Deutsche Schabe;
Küchenschabe
Schaden
Schaden / Buchblock s.
Aufstellung, schiefe;
Aufstellung, zu weite
Schaden / Einband
Schaden, mechanischer s.
Benutzung / Schadensfaktor
Schaden / Papier
Schadensfeststellung
Schädlinge s.
Mikroorganismen
Schädlingsbefall s.
Mikroorganismenbefall
Schadstoffe s.
Luftschadstoffe
Schimmel s.
Schimmelpilzbefall
Schimmelbekämpfung
Neben
vorbeugenden Maßnahmen sind (bei eingetretenem
Schimmelbefall) die folgenden Maßnahmen zur Sch. durchzuführen:
1. Ermittlung und Beseitigung der Ursache(n), 2. Befallenes Material separieren,
3. Zur Trocknung werden die befallenen Bestände in einem trockenen,
kühlen, gut gelüfteten und gereinigten Raum aufgestellt. Evtl.
Beschleunigen der Trocknung durch Vakuumtrocknungsverfahren. Danach
erfolgen das Säubern (Ausbürsten oder Aussaugen?) und Einstellen
der Bände. Bei größeren Schäden ist das Einfrieren
der Bestände sinnvoll, um das Wachstum der Pilze zu verhindern. Beim
weiteren Vorgehen wird zwischen
chemischen und
physikalischen
Formen der Sch. unterschieden.
Schimmelbekämpfung, chemische
Zur ch. Sch. werden sowohl gelöste als auch gasförmige
Chemikalien verwendet. Als wirksam zur Abtötung der Pilzstämme
gelten
Ethylenoxid und o-Phenylphenol. Das am häufigsten
angewandte Verfahren ist die Begasung mit Ethylenoxid. Eine weitere,
einfachere Möglichkeit ist die Alkoholbehandlung: Dabei werden betroffene
Einbände mit hochkonzentriertem Alkohol (>70%) abgewischt.
Schimmelbekämpfung, physikalische
Formen der ph. Sch. sind (1.) die Bestrahlung, (2.) ? und (3.) ?
des befallenen Bibliotheksguts. Erfolgreich angewandt wird die Gammabestrahlung,
wobei Bedenken wegen der noch nicht genügend untersuchten Gefahr von
längerfristigen Beeinträchtigungen der Papiereigenschaften bestehen.
Dennoch wird die
Schimmelbekämpfung, vorbeugende
Gegenüber
chemischen und
physikalischen Methoden
der Sch. wird der v. Sch. Priorität eingeräumt. V. Maßnahmen
sind die Reinhaltung der Magazine, konstantes
Raumklima mit einer
Temperatur von unter 25°C und
Luftfeuchtigkeit von
unter 55%, Pilzsporentests, Reinigen der Bücher mit Staubsauger
mit Mikrobenfilter.
Schimmeldetektion Nachweis von Schimmel, insbesondere von keimfähigem Schimmel,
z. B. mithilfe von Wischtestern. Die Sch. ist Grundvoraussetzung jeder
Art von Schimmelbekämpfung.
Schimmelpilzbefall
Die Bezeichnung "Schimmelpilze" umfaßt eine Vielzahl (etwa 100.000)
mikroskopisch kleiner Pilzarten aus verschiedenen systematischen Gruppen (von
Schimmelpilzarten, die Papier befallen, sind bisher ca. 200 isoliert worden).
Da Pilze kein Chlorophyll besitzen und ihren Kohlenstoffbedarf nicht durch Assimilation
von Sauerstoff aus der Luft decken können, benötigen sie zu ihrer
Ernährung organisches Material, das sie zersetzen. Dabei wird auf den von
Schimmel befallenen Substraten ein watteartiger Überzug ausgebildet, der
verschiedene Farben haben kann. Das Mycel selbst, der aus fadenförmigen
Zellen (Hyphen) gebildete Ve-getationskörper der Schimmelpilze, ist farblos.
Bücher können unter bestimmten klimatischen Verhältnissen zum
Nährmedium für Schimmelpilze werden, da sie verschiedene organische
Substanzen enthalten wie z.B. Zellulose oder Stärke. Schimmelpilze vermehren
sich durch Sporen, die in großer Menge ausgebildet werden und bei vielen
Arten Jahre oder sogar Jahrzehnte überdauern können. Zum weiteren
Wachstum brauchen die Sporen jedoch in einer bestimmten Phase Nährstoffe
von außen. Neben dem Vorhandensein von Nährstoffen sind die Umweltbedingungen
ausschlaggebend für die Ausbildung und Vermehrung von Schimmelpilzen. Eine
große Rolle spielt die
Lufttemperatur:
Optimale Wachstumsbedingungen herrschen für die meisten Arten bei 25°-35°,
jedoch ist auch bei niedrigeren Temperaturen ein Wachstum möglich. Noch
wichtiger als die Lufttemperatur ist
Feuchtigkeit:
Die meisten Schimmelpilze benötigen eine relative Luftfeuchte (s.
Luftfeuchtigkeit)
von 60-70%. Bestimmte Arten können jedoch bei höheren Temperaturen
auch bei einem geringeren Feuchtigkeitsgehalt wachsen. Einen Einfluß auf
das Wachstum hat auch der
pH-Wert: Die Schimmelpilze
bevorzugen ein leicht saures Milieu (pH-Wert 4,5-6,5). Eine Kontamination von
Bibliotheks- oder Archivmaterialien (auch Fotomaterial) kann irreparable Schäden
hervorrufen, da ihre organischen Bestandteile zersetzt werden: Es bilden sich
Löcher, Leder wird brüchig, Papier und Pergament verändern ihre
physikalischen Eigenschaften und ziehen noch mehr Feuchtigkeit an, was den weiteren
Zerfall beschleunigt. Bei MitarbeiterInnen und Be-nutzerInnen von Bibliotheken
und Archiven können Schimmelpilze in ungünstigen Fällen Mykosen
(eine Infektionskrankheit) oder Mykoallergosen (eine allergische Reaktion) hervorrufen.
Schimmelpilze s.
Schimmelpilzbefall
Schließe
An der Schnittkante angebrachter Verschluß an Büchern
mit Holzdeckeln aus Metall oder
Leder, der über seine Funktion hinaus
häufig selbst zum Schmuckstück wurde. Da
Pergament ohne Druckausübung
dazu neigt, wellig zu werden und zu sperren, sollten verlorengegangene
Schließen ersetzt werden. Ist eine Schließe noch vorhanden,
so bildet man den Ersatz der Vorlage nach. Sind beide Schließen verlorengegangen,
so wählt man die einfachste Form, die der Entstehungszeit des Buches
entspricht.
Schnitt Die drei Seiten des Buchblocks, an denen die Blätter geschnitten
wurden. Man unterscheidet Kopfschnitt (oben), Schwanzschnitt (unten) und
Vorderschnitt (gegenüber dem Rücken).
Schriftschwund
Schuber Behältnis, das zur Aufbewahrung eines Buches dient und dafür
passgenau angefertigt wird, wobei der Buchrücken offen sichtbar bleibt.
Schuber müssen aus alterungsbeständigem, säure- und holzschlifffreiem
Material gefertigt sein und können von der Hausbuchbinderei hergestellt
werden.
Schutzformen
Schutzpapiere
Neutrale bzw. gepufferte Papiere, die etwa bei abblätternden Farben, vergilbten
Vorsatzpapieren oder Passepartouts eingelegt werden, z.B.
Japanpapier,
Gampipapier, Seidenpapier.
Schutzschuber
Schutzumschlag
Dem Schutz des
Einbandes dienender Papier- oder Kunststofffolienumschlag mit
umgeschlagenen Klappen an den Deckelkanten.
Schutzverfilmung
Im Rahmen der Bestandserhaltung die Übertragung von Publikationen auf das
Ersatzmedium Film als schützende Maßnahme.
Der Einsatz von Mikroformen wurde seit den fünfziger
Jahre besonders im Bereich der Zeitungssicherung angewendet. Sie gewann später
stark an Bedeutung als schonende Maßnahme innerhalb des Fernleihverkers
für besonders schützenswürdige Bestände bzw. Medien in schlechtem
physischen Zustand. Ferner bleibt die Verfilmung zentrale erhaltende Maßnahme
für die Sicherung der Inhalte
säurehaltiger
Bestände; s. auch
Sicherheitsverfilmung
Schutzverpackung
Bücher können in der Regel ohne Schutzverpackung aufbewahrt
werden. Notwendig wird eine Schutzverpackung bei
- Bänden mit mechanischen Schäden, eingerissenen oder fehlenden Rücken,
losen Teilen etc.; lose Teile sollten in einem separaten alterungsbeständigen
Umschlag der Verpackung beigelegt werden;
- durch Schließen stark verformten Pergamentbänden;
- Bänden mit Beschlägen;
- Bänden mit empfindlichem Bezugsmaterial z.B. aus Seide, Samt oder
Leder mit rotem Zerfall;
- Bänden mit empfindlichen Verzierungen;
- Magazinen mit sehr schlechter Luftqualität.
Alle Schutzverpackungen müssen aus säure- und holzschlifffreiem Material
gefertigt sein. Je nach Möglichkeiten und Bedarf eignen sich
- gepuffertes Umschlagpapier, das um das gesamte Buch geschlagen und mit Leinenband
befestigt wird
- vorgefertigte, in der Größe variable Schutzbehälter mit
Klettverschlüssen
- vom Buchbinder angefertigte Kassetten oder Schuber
nach Maß
Schwefeldioxid s.
Luftschadstoffe
Schwefeloxid
Schwefelsäure s.
Luftschadstoffe
Schwingungsbelastungen
Durch mechanische Belastung (Schwingungen) kann der Verbund unterschiedlicher
Materialien irreversibel gelockert werden. Schwingungsbelastungen treten auf
beim Transport in Aufzügen und Verkehrsmitteln, v.a. in Transportkisten.
In
Vitrinen liegende Ausstellungsstücke sind durch die Schritte der Besucher
Schwingungsbelastungen ausgesetzt.
Sekundärform
Sekundärform, elektronische
Als elektronische Sekundärform bezeichnet man die digitale Datei, die im
Rahmen einer
Retrodigitalisierung von einer
Vorlage, der Primärform, erstellt wird.
Separierung
SEPIA (Safeguarding European Photographic
Images for Access)
SEPIA ist ein Projekt der ECPA zur Erhaltung und Erschließung historischer
photographischer Materialien, das 1999 im Rahmen des Europäischen Programms
Kultur 2000 ins Leben gerufen wurde. Das Projekt ist mittlerweile in seine zweite
Phase getreten (SEPIA II) und fördert den Aufbau eines Austauschnetzes
innerhalb von Institutionen, die im Bereich der Erhaltung photographischer Sammlungen
tätig sind, sowie die Entwicklung von gemeinsamen Richtlinien und Standards.
SGML
Um in Projekten der
Retrodigitalisierung
von Textdokumenten eine
Strukturbeschreibung
erstellen zu können, bedient man sich der sogenannten Beschreibungssprachen.
Eine wichtige Grundlage für Beschreibungssprachen ist SGML (Standard Generalized
Markup Language), ein übergeordnetes Dokumentenbeschreibungsformat, das
in der ISO-Norm 8879 von 1986 festgelegt ist. Ein SGML-Dokument besteht dabei
ganz grundsätzlich aus drei Teilen, der Vereinbarung der Syntax (SGML-Deklaration),
der Definition des Dokumenttyps (DTD, Document Type Definition) und der Ausprägung
des Dokuments (das eigentliche Dokument selbst). Eine der bekanntesten Weiterentwicklungen
von SGML ist HTML (Hypertext Markup Language), auf der die Darstellung von Web-Sites
im WWW basiert. Für die Strukturbeschreibung retrodigitalisierter Textdokumente
eignet sich aber vor allem
XML, eine andere Weiterentwicklung
von SGML.
Sicherheitsaspekte
Sicherheitsverfilmung
Der Begriff Sicherheitsverfilmung ist in seiner engsten Bedeutung in Zusammenhang
mit den Beschlüssen der "Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut vor
bewaffneten Konflikten" (1899) zu sehen. Das daraus resultierende Bundesprogramm
behinhaltet im bibliothekarischen Bereich die Verfilmung von besonders wertvollen
Beständen, v. a. Handschriften und Rara. Die somit hergestellten
Aufnahmefilme
werden zu Archivzwecken in zentralen Magazinen des Bundes gelagert. Die Bibliotheken
erhalten einen
Duplikatfilm zur Vervielfältigung und Benutzung.
Signatur / Ersatzmedium Nach bestandserhaltenden Maßnahmen und einem ggfs. angefertigten
Ersatzmedium werden für die Ersatzformen neue Signaturen vergeben,
die möglicherweise aus der Signatur des Originals plus einer Erweiterung
bestehen können. Eine neue Signatur für das Ersatzmedium ist hingegen
eindeutiger bei Überprüfungszwecken wie einer Magazinrevision;
s. a.
Katalogisierung.
Silberfischchen (Lepisma
saccharina)
Ordnung der Borstenschwänze
(Thysanura); flügelloser, silbrig
glänzender kleiner (max. 12 mm) Kulturfolger; nachtaktiv, bevorzugt warme,
feuchte Umgebung; ernährt sich mit Vorliebe von Kohlenhydraten, Stärke,
Dextrose, Zellulose (deshalb auch unter der Bezeichnung "Zuckergast"
bekannt), befällt daher auch Papier und verursacht Fraßschäden.
Silberhalogenidfilm
Die lichtempfindliche Komponente von Silberhalogenidfilmen besteht aus einer
Silberhalogenid-Emulsion, die zur Entwicklung einer beliebigen Lichtquelle im
sichbaren Spektralbereich ausgesetzt wird. Diese Art Filme zeigen hohe Beständigkeit
gegenüber Alterungsprozessen und werden wegen ihrer langjährigen Stabilität
üblicherweise als Aufnahmefilme verwendet.
Solvat
Spenden
Zuwendungen in Form von Geld- oder Sachmitteln. Im Unterschied zum
Sponsoring
liegt keine konkrete Gegenleistung des Begünstigten vor. Vorteile erwachsen
dem Spender aus dem
Steuerrecht. Spenden, die der
Bestandserhaltung dienen, gehen insbesondere auf die Aktivitäten von gemeinnützigen
Fördervereinen bzw. "Freundeskreisen" der
Bibliothek zurück. Ausdruck erlangen die Spenden u.a in Form der
Buchpatenschaft.
Sperren Die Eigenschaft eines Buches, sich am
Vorderschnitt von selbst zu
öffnen.
Sponsoring
"Sponsoring bedeutet die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle
sämtlicher Aktivitäten, die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln
oder Dienstleistungen durch Unternehmen zur Förderung von Personen bzw.
Organisationen im sportlichen, kulturellen oder sozialen Bereich verbunden sind,
um damit gleichzeitig Ziele der Unternehmenskommunikation zu erreichen"
(Bruhn, 1991). Es handelt sich um ein öffentlichkeitswirksames Geschäft
auf Gegenseitigkeit, das auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung beruht.
Mögliche Gegenleistungen sind: Erwähnung des Sponsoren in der Pressearbeit,
ausdrückliche Namensnennung der Sponsoren auf Veranstaltungen, Kenntlichmachung
des Sponsors (mit Logo, Schriftzug) auf Plakaten und Informationsmaterialien.
Je nachdem, ob ein solcher Leistungsaustausch vorliegt, ist es von Unternehmensspenden
klar abzugrenzen. Wie das
Fundraising gehört
das Sponsoring zu den zentralen Instrumenten des
Beschaffungsmarketings,
schließt jedoch zusätzlich das Vorhandensein einer "marktadäquaten
Gegenleistung" seitens der gesponsorten Person bzw. Organisation mit ein.
Der Bezug zu einer kommerziellen Tätigkeit ist hier deutlicher ausgeprägt.
Im Rahmen des
Kultursponsoring umfassen Sponsorentätigkeiten
in der Bestandserhaltung im Vergleich zur sog. Hoch- und Eventkultur einen vergleichsweise
geringen Raum und beziehen sich vornehmlich auf größere, medienwirksame
Projekte, die zeitlich enger befristet sind als Fundraising-Projekte. Steuerrechtlich
von Belang ist hier die genaue Höhe des Sponsoringeinkommens: nur bis zu
einer Summe von 60.000,-DM jährlich wirkt sich die jeweilige Sponsoring-Initiative
ohne steuerliche Folgen für die Bibliothek aus.
Sprödigkeit s.
Brüchigkeit
Stabilisierung
Stabilität, zu geringe s.
Aufstellung, schiefe;
Aufstellung,
zu weite
Standard Generalized
Markup Language s.
SGML
Staub
Staublaus (Trogium Pulsatorium)
Ordnung der Flechtlinge
(Psocoptera); teils flügellose, sehr kleine
(max. 5 mm), meist bräunliche Tiere; Vorkommen innerhalb von Gebäuden
in Holz, aber auch in Papier; Vermehrung durch Eier, die eingesponnen werden;
ernähren sich u.a. von Pilzsporen, weshalb ihr Auftreten in Buchbeständen
nicht nur auf sichtbare Verschmutzung (Staub), sondern auch auf evtl. mit dem
Auge noch nicht erkennbare Schimmelbildung hindeutet; s.
Bücherlaus.
Staubmilben s.
Milben
Steinlaus (Petrophaga lorioti)
zur Familie der Lapivora gehörende einheimische Nagetiergattung (Klassifizierung
umstritten) mit zahlreichen Species. Seit dem ersten Auftreten 1983 (s. Pschyrembel
Klinisches Wörterbuch, 255. Aufl.) und den Anfängen der Petrophagologie
wird die Steinlaus nun vorwiegend dem großstadtarchitektonischen Biotop
zugeordnet und das med. Interesse beschränkt sich auf die Nieren-Steinlaus
(Petrophaga nephrotica), Blasen-Steinlaus
(Petrophaga vesicae),
Gallen-Steinlaus
(Petrophaga cholerica).
Das Ausbleiben von Beobachtungen nach 1989 (s. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch,
256. Aufl.) scheint einerseits die Theorie zu bestätigen, nach der die
Steinlaus den Fall der Berliner Mauer nicht nur ausgelöst, sondern dadurch
auch zugleich zur Vernichtung ihrer Existenzgrundlage beigetragen habe.Da jedoch
gerade gefährdete und umstrittene Existenzen wie die der Steinlaus erfahrungsgemäß
eine besonders starke Überlebenskraft im Rahmen der natürlichen Auslese
beweisen, war die Folgerung, die Steinlaus sei dem Artensterben zum Opfer gefallen
[...], von Anfang an von zweifelhafter Schlüssigkeit. Tatsächlich
ist eine Species der Steinlaus, unter Aussparung der Großbaustelle Berlin,
1996 in einer bayerischen Klinik aufgetreten und als
Petrophaga hospitalis
Cranacensis beschrieben - allerdings nicht, wie der Name vermuten ließe,
in der Inneren Abteilung, sondern, umweltfreundlich domestiziert, im Rahmen
von Bauarbeiten.
© Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 258. Aufl., 1997, S. 1500
Sterilisationsbegasung s.
Schimmelbekämpfung, chemische;
Ethylenoxid
Steuerrecht
Die Einordnung einer Förderung als Spende oder Sponsoring hat umfangreiche
Auswirkungen auf alle Beteiligten. Bei der Bestandserhaltung geht es meist um
Mischformen aus Sponsoring und Spenden, die als solche voneinander zu differenzieren
sind. Die Behandlung von reinen
Spenden ist relativ einfach:
Der Förderer (natürliche Person) kann die Spende als Sonderausgabe
in Höhe von 5% (für wissenschaftliche, mildtätige und besonders
förderungswürdig anerkannte kulturelle Zwecke 10% oder 2% der Umsätze)
absetzen.
Durch das StiftFöG vom 8./9. Juni 2000 können als Spendenabzug weitere 600.000 DM Gründungshöchstbetrag steuerlich geltend gemacht werden. Im Falle von juristischen Personen gilt die Spende als abzugsfähige
Ausgabe bei der Körperschaftssteuer, wenn der Empfänger eine Körperschaft
des öffentlichen Rechts ist. Als steuerbegünstigte Einrichtungen können
Bibliotheken Spenden in unbegrenzter Höhe entgegennehmen. Die steuerrechtliche
Behandlung von
Sponsoring ist hingegen komplizierter:
Entscheidend ist hier, ob der Leistungsaustausch vom Sponsor betrieblich oder
privat veranlaßt wurde; nur im ersten Fall ist die Aufwendung als Betriebskosten
vom Unternehmen in voller Höhe absetzbar. Zudem muß die Gegenleistung
des Gesponserten (Bibliothek) für werbliche Zwecke gewährleistet sein.
Geprüft werden muß, ob durch die Gegenleistung ein "Betrieb
gewerblicher Art" entsteht, welcher körperschafts- und gewerbesteuerpflichtig
ist. Die Grenze liegt hier bei einem Jahreseinkommen von 250.000,-DM. Ab einem
Sponsoringeinkommen von 60.000,-DM kommt es zur finanzamtlichen Prüfung.
Stiftungen
allgemein die Zuwendung von Vermögenswerten für bestimmte Zwecke auf
Dauer, zugleich die Vermögenswerte selbst. Wesentliche Merkmale sind: eindeutiger
Stifterwille und ein Stiftungszweck, die Dauerhaftigkeit sowie das unwiderrufliche
Vermögen, aus dessen Erträgen der Stiftungszweck erfüllt wird.
Während Förderstiftungen Mittel allgemein an Dritte vergeben, führen
operative- bzw. Projektstiftungen selbstentworfene Projekte und Programme aus.
Letztere Stiftungen betreffen in erster Linie die Bestandserhaltung. Im Unterschied
zu den
Fördervereinen stellt sich hier aber
stärker das steuerrechtlich relevante Problem der Gemeinnützigkeit.
Stockflecken
Braune bis rotbraune Flecken, die sich bei langer Lagerung in zu feuchter Umgebung
auf Papier bilden. An ihrer Entstehung sind neben Verunreinigungen des Papiers
wahrscheinlich
Mikroorganismen beteiligt. Die
braune Farbe rührt von Eisen her, das bei der Herstellung mit dem Fabrikationswasser
in das Papier gelangt.
Strahlenpilze s.
Bakterienbefall
Strahlung, optische
Optische Strahlung ist gleichbedeutend mit Licht, also mit Energie in Form elektromagnetischer
Wellen. Neben der für uns sichtbaren Strahlung (VIS) umfaßt optische
Strahlung auch
ultraviolette und infrarote
(IR) Strahlung. Insgesamt gilt: Je kürzer die ultraviolette (UV) Wellenlänge
der Strahlen, desto energiereicher und damit für Papier schädlicher
ist das Licht. UV-Strahlung ist energiereicher und damit für die Materialien
zerstörerischer als infrarote Strahlung. Tageslicht mit einem hohen Anteil
an ultravioletter Strahlung schädigt die Materialien also mehr als eine
UV-arme Glühbirne. Die schädigende Wirkung beruht darauf, daß
die Materialien Strahlen absorbieren und dabei die Energie in Wärme umgewandelt
wird oder fotochemische Reaktionen auslöst. Der Schädigungsgrad hängt
stark von der Lichtmenge ab, die sich aus Beleuchtungsart mal Beleuchtungsdauer
berechnet und in Lux bemessen wird. Sowohl Halogenlampen als auch Tageslicht
sollten aufgrund ihres hohen UV-Anteils vermieden bzw. durch Schutzfilter reduziert
werden.
Strahlung, ultraviolette
(UV)
Ultraviolette Strahlung schließt mit Wellenlängen von etwa 400 bis
10 nm auf der kurzwelligen, hochfrequenten (violetten) Seite an den sichtbaren
Bereich des elektromagnetischen Spektrums an. Sie ist der energiereichste und
damit für Papier schädlichste Typ
optischer
Strahlung. Tageslicht mit einem hohen Anteil an ultravioletter Strahlung
sowie Halogenlampen schädigen die Materialien also mehr als eine UV-arme
Glühbirne. Meßwerte über 75 Mikrowatt/Lumen sind bedenklich.
Die schädigende Wirkung beruht darauf, daß die Materialien Strahlen
absorbieren und dabei die Energie in Wärme umgewandelt wird oder fotochemische
Reaktionen auslöst. Die Reaktionsprodukte, die durch die Reaktion von UV-Strahlen
mit Nebenbestandteilen von Papier (Harzen, Leimen, Farbstoffen etc.) entstehen,
greifen die Zellulose an, indem sie die Langketten-Moleküle spalten. Die
mechanische Festigkeit des Papiers wird dadurch vermindert. Holzhaltige und
harzgeleimte Papiere vergilben, werden geschwächt, Farben und Tinte bleichen
aus. Hohe
Lufttemperatur und hohe
Feuchtigkeit
beschleunigen diesen Prozeß.
Strukturbeschreibung
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
von Textdokumenten wird häufig eine
Texterfassung
durchgeführt. An eine automatisierte Volltexterfassung mit
OCR
kann sich die Erstellung einer Strukturbeschreibung der Vorlage anschließen.
Hierunter versteht man die Kennzeichnung distinktiver struktureller Elemente
des Textes, wie etwa Überschriften, Absätze, usw. Als Werkzeug hat
man hierfür die sogenannten Beschreibungssprachen, von denen die derzeit
relevanteste,
XML, auf dem übergeordneten Dokumentenbeschreibungsformat
SGML aufbaut. Die Strukturbeschreibung stellt die höchste
Stufe der Texterfassung dar und erzeugt den größten
Mehrwert,
der hierfür nötige Personalaufwand ist allerdings enorm.
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Tageslicht s.
Strahlung,
optische;
Strahlung, ultraviolette
Tagged Image File Format s.
TIFF
Target
Taupunkt
Als Taupunkt bezeichnet man die Wassermenge, die von der Luft bei einer jeweiligen
Lufttemperatur gerade noch aufgenommen werden
kann. Wird diese Sättigungsmenge überschritten, so kondensiert das
überschüssige Wasser als Tröpfchen. Das Aufnahmevermögen
der Luft hängt von der Temperatur ab: Je höher die Temperatur, desto
mehr Wasserdampf kann von der Luft aufgenommen werden; sinkt die Temperatur,
dann sinkt auch der Taupunkt; s. a.
Lufttemperatur,
zu niedrige
Technikmuseum s.
Technology
Preservation
Technology Preservation
/
Technikmuseum
Zusammen mit den zu archivierenden digitalen Objekten werden auch die ihnen
zugrundeliegenden Hard- und Softwareplattformen bewahrt und lauffähig gehalten.
Kaum praktikabel, da die physische Lebensdauer von Hardware begrenzt ist und
die nachträgliche Beschaffung von Ersatzteilen für obsolet gewordene
Hardware kaum noch möglich ist.
Temperatur s.
Lufttemperatur
Temperaturschwankungen
Temperaturschwankungen, z.B. beim Wechsel vom (kälteren) Magazin in den
(wärmeren) Lesesaal, können zur Bildung von Kondenswasser im Papier
führen. In Tests wurde festgestellt, daß Temperaturwechsel zu einem
Festigkeitsverlust von Papieren führt. Da organische Materialien wie Papier,
Pergament oder Leder Wasser anziehen bzw. aufnehmen, reagieren sie auf
Temperaturschwankungen
und
Feuchteschwankungen mit Dimensionsänderungen.
Diese können zum einen das Trägermaterial selbst schädigen, zum
anderen den Materialverbund zwischen Trägermaterial und aufgetragenen Schichten
destabilisieren. Besonders gefährdet sind Buchmalereien, da die Malschicht
unelastischer ist als der Malgrund aus Pergament oder Papier. Dehnt sich der
Malgrund aus, so kann die Malschicht dieser Bewegung nicht folgen, sondern spannt
sich, reißt oder löst sich schließlich ganz ab.
Texterfassung
Wenn bei Projekten der
Retrodigitalisierung
die Vorlagen Textdokumente sind, also z.B. Bücher, so wird das Verfahren
üblicherweise nicht auf die Erstellung von
Rastergraphiken
beschränkt, sondern es erfolgt zusätzlich eine Texterfassung. Hierdurch
wird einerseits eine Navigation im Dokument ermöglicht, die sich ansonsten,
bei sequentiellem Durchblättern des Texts am Bildschirm, äußerst
mühselig gestaltet, andererseits ergibt sich zusätzlich ein sogenannter
Mehrwert. Grundsätzlich gibt es für eine
Texterfassung drei mögliche Stufen, die
manuelle
Erfassung der Texte, die automatisierte Erfassung durch
OCR
und die Erstellung einer
Strukturbeschreibung.
Textilien
Thermohygrograph
Gerät, auf dem mit einem Schreiber ständig die
Temperatur
und die relative
Luftfeuchtigkeit graphisch
aufgezeichnet wird. Dient der Klimakontrolle in Magazinen und sollte monatlich
nachgeeicht werden.
TIFF
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
hat sich für den
digitalen Master von
Rastergraphiken
das Format TIFF (Tagged Image File Format) der Firma Aldus als gängigste
Variante durchgesetzt. Besonders günstig für bibliothekarische Zwecke
ist der Umstand, daß jeder Bilddatei Informationen beigegeben werden können,
die in ein zugehöriges "Image File Directory" geschrieben werden.
Hier kann man etwa Aussagen speichern über technische Details der
Digitalisierung,
wie
Auflösung,
Farbtiefe,
usw. Wegen der großen Speichermenge, eine bitonale DIN-A4 Seite mit 400
dpi Auflösung benötigt ca. 2 MB Speicherplatz,
eignet sich allerdings das unkomprimierte TIFF nicht. Empfohlen wird daher die
Verwendung der verlustfreien Kompression TIFF G 4, bei der sich der Speicherbedarf
des genannten Beispiels auf ca. 100 bis 150 KB reduziert.
Tinte
Tintenfraß Durch die Verwendung von
Eisengallustinte hervorgerufene lokale Schädigung des Papiers. Die Bestandteile der Tinte sind stark säurehaltig, sodaß an der Stelle ihres Auftrags die Papierstruktur zerstört wird. Im Anfangsstadium wird die Schrift bzw. Zeichnung, denn Eisengallustinte war auch in der bildenden Kunst sehr beliebt, auf der Rückseite des Blattes sichtbar. Dann verfärbt sich das ganze Umfeld der Schrift braun, bis schließlich die Buchstaben durch das Papier "hindurchfallen" und nur noch Löcher hinterlassen. Eine Lösung des Problems ist jetzt nicht abschließend gefunden.
Tintenfraßbehandlung
Titelauswahl
Trotz der überzeugenden Vorteile der
Retrodigitalisierung
gibt es hier ein schwerwiegendes Problem, das auf dem großen Personalaufwand
und den sich daraus ergebenden Kosten bei der Durchführung basiert. Es
lassen sich auch keinesfalls Tendenzen für wesentliche Kostensenkungen
ausmachen, da Bücher individuell verfaßt und gestaltet sind. Sie
entziehen sich daher einer rein maschinellen
Digitalisierung,
und Personalkosten werden in Zukunft eher steigen als sinken. Die komplett digitale
deutsche Hochschulbibliothek im Sinne einer elektronischen Verfügbarkeit
aller vorhandenen Bestände ist also aus heutiger Sicht eine Utopie. Damit
ergibt sich die Frage der Titelauswahl, die Entscheidung, welcher Teil des Bestandes
sinnvollerweise digitalisiert werden soll, also das zentrale Problem bibliothekarischer
Retrodigitalisierungsprojekte. Die Motivationen bei der Titelauswahl lassen
sich grob in zwei Gruppen einteilen, und zwar zum einen die Sicherung und Bewahrung
des kulturellen Erbes, und zum anderen die Bereitstellung forschungsrelevanter
Literatur. Es gibt hierbei einige Textgattungen,
die sich besonders für die Retrodigitalisierung anbieten. Zusätzlich
ist bei der Titelauswahl die
Urheberrechtsproblematik
zu bedenken.
Totenuhr (Xestobium rufovillosum)
dunkelbrauner, kleiner (max. 9 mm) Holzbohrkäfer aus der Familie der Klopfkäfer,
dessen aus Aberglauben entstandener Name sich aus dem auch für Menschen
hörbaren Klopfen der Weibchen im Holz herleitet; die Larven entwickeln
sich in morschem Holz und verursachen erhebliche Fraßschäden.
Trägermaterial
Transport Für den Transport der Materialien an den Ort der Durchführung
der bestandserhaltenden Maßnahme sollten Behältnisse gewählt
werden, die verschließbar sind. Dabei ist zu überlegen, ob die
Bestückung der Behälter an der eigenen Bibliothek vorgenommen
wird, was generell buchschonender ist, oder ob die Materialien in Kisten
verpackt und an der Transportstelle umgepackt werden. Günstig könnte
es sein, wenn der Transport von einem/einer Mitarbeiter/in der Bibliothek
begleitet und möglicherweise in einem bibliothekseigenen Fahrzeug
stattfinden kann. Den Transport sollte eine Registrierung sowohl beim Ausgang
der Materialien in Form eines Vermerks im Ausleihsystem als auch beim Rücklauf,
der die Qualitätskontrolle zur Aufgabe hat, begleiten; s.a.
Ausstellungen / Transport
Tremellales s.
Gallertpilze
Trocknung
Trommelscanner
Der Trommelscanner ist ein sehr aufwendiger Typ von
Scanner,
der in erster Linie bei der professionellen Bildverarbeitung im Reprobereich
eingesetzt wird und extrem hohe
Auflösung von
bis zu 4000
dpi erreichen kann. Für die
Digitalisierung
von Büchern ist der Trommelscanner nicht geeignet, da seine Mechanik das
Spannen der Vorlage auf eine Trommel erfordert.
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Ultraviolett
Der Bereich des elektromagnetischen Spektrums, der auf der kurzwelligen,
hochfrequenten (violetten) Seite, mit Wellenlängen von etwa 400 bis
100 nm, an den sichtbaren Bereich anschließt.
Ultraviolettes Licht s.
Ultraviolettstrahlung
Ultraviolettstrahlung s.
Strahlung, ultraviolette
Umgebung, feuchte s.
Feuchtigkeit
Ungezieferbekämpfung s.
Insektenbekämpfung;
Nagetierbekämpfung
Uniform Resource Characteristics s.
URC
Uniform Resource Name s.
URN
Unikat
URC (Uniform Resource Characteristics)
Standardisierte Metainformationen über im WWW abgelegte Dokumente. Diese
sollen z.B. Informationen wie Autor, Titel, Datum, Suchstichworte usw. enthalten.
URCs sind Bestandteil von URN-Datensätzen, die einmal das heutige URL-System
der Adressierung von HTML-Dokumenten erweitern sollen. Während die URNs
das heutige Problem der referenziellen Integrität des WWW lösen helfen
sollen, sollen die URCs eine standardisierte Indizierungsmöglichkeit schaffen.
Damit soll es leichter werden, standardisierte Suchmaschinen zu schaffen, da
die meisten Informationen bereits in den URN-Servern in Form der URCs indiziert
sein werden.
Urheberrechtsproblematik
Bei Projekten der
Retrodigitalisierung
ergibt sich eine gewisse Urheberrechtsproblematik. Das deutsche UrhG (Urheberrechtsgesetz)
schützt den Urheber eines Werkes, indem es ihm sogenannte Ausschließlichkeitsrechte
einräumt. Vor allem darf danach ausschließlich der Urheber sein Werk
vervielfältigen. Eine Vervielfältigung ist im Sinne des UrhG auch
die Übertragung eines Werkes auf einen anderen Träger, womit es sich
bei der
Digitalisierung ohne Zweifel um einen
Akt der Vervielfältigung handelt. Andere Personen oder Institutionen, z.B.
Bibliotheken, dürfen das Werk, abgesehen von einigen Ausnahmefällen,
nur dann vervielfältigen, wenn der Urheber dies erlaubt. Das Urheberrecht
ist allerdings ein zeitlich begrenztes Recht, das 70 Jahre nach dem Tod des
Urhebers erlischt. Dies gilt im Grunde genauso im amerikanischen Copyright.
Um hier Problemen aus dem Weg zu gehen, liegt der Schwerpunkt deutscher Retrodigitalisierungsprojekte
daher auf alten, rechtsfreien Dokumenten. Dieser Zustand kann auf Dauer nicht
sinnvoll sein, ein Schwerpunkt zukünftiger Bemühungen der Bibliotheken
muß es daher sein, in Kooperation mit Verlagen und sonstigen Inhabern
von Urheberrechten Lösungen zu erarbeiten, so daß die Retrodigitalisierung
auch auf urheberrechtsrelevante Literatur ausgedehnt werden kann.
URN (Uniform Resource Name)
URNs sollen im WWW das heutige System der URL-Adressierung von HTTP ablösen.
Damit soll dem Problem begegnet werden werden, daß die absolute Adressierung
der URLs mit sich bringt. Ein Großteil von Hypertextlinks im WWW verweist
auf Dokumente, die nicht mehr aktuell oder unter der Adresse gar nicht mehr
zu finden sind. Die referenzielle Integrität des WWW ist daher zum Teil
sehr schlecht. In Zukunft sollen Dokumente daher nicht mehr absolute URLs verwenden.
Statt dessen werden URNs eingetragen. Mit diesen wird bei einem Name Resolution
Server (vergleichbar den Address-Resolution-Servern) angefragt. Der URN-Datensatz
besteht dort aus einer herkömmlichen URL, mit der dann auf das Dokument
zugegriffen werden kann, und einer URC, die Metainformationen über das
Dokument enthält). Das Problem der referenziellen Integrität wird
damit aus den Einzeldokumenten auf die Pflege der Serverdatenbanken verlagert.
URN-Systeme sind zur Zeit unter Leitung der IETF in Entwicklung.
UV s.
Ultraviolett
UV-Licht s.
Ultraviolettstrahlung;
Strahlung, ultraviolette
UV-Strahlung s.
Ultraviolettstrahlung;
Strahlung, ultraviolette
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Vakuumpumpe
Vakuumtrocknung
Ventilator Verdichter zur Erzeugung eines Luftstromes zur Be- oder Entlüftung
von Räumen. In Magazinen, in denen die Durchlüftung unzureichend
ist, sowie in kritischen Winkeln und feuchtegefährdeten Bereichen
wird die Aufstellung von Ventilatoren empfohlen.
Verfärbung s.
Flecken,
farbige;
Mikroorganismenbefall;
Luftschadstoffe
Verfilmung
Verfilmung / Normen
Die fachgerechte und qualitätsvolle Verfilmung von gefährdeten Beständen
erfordert besonders im Hinblick auf die Langzeitarchivierung der Filmmaterialien
die Beachtung zahlreicher Normen: Die wichtigsten wurden von Keimer wie folgt
aufgelistet:
- DIN 19 051 1988 Testvorlagen für die Reprographie (Teil 1-4 u. Teil 20-21)
- DIN 19 054 1986 Mikroplanfilm (Microfiche) Format A6
- DIN 19 056 1985 Mikrofilmtechnik, Diazo-Kopien (Teil 1-2)
- DIN 19 069 1990 Mikrofilmtechnik, Verfilmung von Zeitungen, Aufnahme auf Film 35mm
- DIN 19 070 1985 Haltbarkeit verbreiteter strahlungsempfindlicher Materialien (Teil 1, 3 u. 5)
- DIN ISO 10214 1992 verbreitete photographische Materialien - Aufbewahrungsmittel für
die Lagerung
- ISO 5466 1992 Photography - process safety photographic films - Storage practices.
Verfilmung / Richtlinien
Verfilmung / Schäden
Vesikularfilm
Bei Vesikularfilmen ist die lichtempfindliche Komponente in einer thermoempfindlichen
Schicht eingebettet. Sie werden bei einer Temperatur von 127°C entwickelt,
die die Bildung von kleinen Stickstoffbläschen (Vesikula) fördert,
die das photographische Bild formen. Vesikularfilme sind polaritätsumkehrend.
Sie sind weniger kratzempfindlich als
Silberhalogenidfilme und weisen eine erhöhte
Beständigkeit gegenüber Luftfeuchtigkeit auf. Sie werden aufgrund
ihrer günstigen Herstellung gerne als
Benutzerfilme
eingesetzt. Sie zeigen allerdings nur gerige Haltbarkeit gegenüber chemischen
Alterungsprozessen und UV-Strahlung. Die Kontraststeigerung verursacht eine
begrenzte Halbtonwiedergabe.
Vitrinen
Die Vitrinen, in denen Leihgaben, zum Beispiel während einer Ausstellung,
aufbewahrt werden, müssen heutigen Sicherheitsstandards entsprechen. Sie
müssen verschlossen und staubdicht sein. Insbesondere muß eine Schadstoffbelastung
durch Lacke, Böden oder Textilien ausgeschlossen werden. Die Temperatur
innerhalb der Vitrine darf, auch unter Berücksichtigung einer Erwärmung
durch die Beleuchtung, 20° Grad Celsius nicht wesentlich übersteigen.
Die Vitrinen sollten möglichst klimaüberwacht sein. Zudem muß
geprüft werden, welche Objekte gleichzeitig in einer Vitrine ausgestellt
werden, da die unterschiedlichen Werkstoffe verschiedene klimatische Bedingungen
erfordern und Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Die
Exponate müssen auf einer säurefreien und alterungsbeständigen
Unterlage liegen.
Volltexterfassung s.
OCR
Vorbeugung
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W3Object
URN-Projekt der University of Newcastle-Upon-Tyne. Um die Integrität von
HTML-Links im WWW zu garantieren, werden diese in die W3Objects eingepackt.
Diese enthalten auch Informationen über Zustand und Ort der referenzierten
Dokumente. Wenn sich nun der Ort eines Dokumentes ändert, so stellt W3Objects
über Vorwärtsreferenzen die Erreichbarkeit weiter sicher. Da dieses
Vorgehen von HTML nicht unterstützt wird, arbeitet W3Objects mit Gateway-Servern,
die URL-Referenzen in W3Object-Referenzen umwandeln.
Walrat (Cetaceum
Lederpflegemittel, gewonnen aus dem Spermazetöl des Pottwales.
Wanderratte (Rattus norvegicus)
Kopf-Rumpf-Länge bis 25 cm, meist hellgrau/-braun; sowohl frei als auch
in Abwässerkanälen und Gebäuden lebender Kulturfolger, gesellig,
dämmerungs- und nachtaktiv, schwimmt und springt sehr gut; Allesfresser.
Wässern s.
Naßbehandlung
Wasserdampf
Gasphase des Wassers; s. a.
Luftfeuchtigkeit
Wasserschaden
Durch das Naßwerden von Bänden entstehen erhebliche bis schwere Schäden
durch Risse, Knicke, Schmutz und Wasserränder. Werden in den ersten 24-48
Stunden nach dem Wasserschaden keine Maßnahmen ergriffen, so ist ein
Schimmelpilzbefall
unabwendbar.
Wasserschaden / Sofortmaßnahmen
Haberditzl liefert eine Liste mit Maßnahmen, die bei Wasserschäden
bzw. -einbrüchen anzuraten sind:
- "Nasse oder feuchte Objekte sofort aus dem Magazin entfernen;
- sofortige Kontrolle der relativen Luftfeuchte im betroffenen Bereich;
- sofortiges Aufstellen von Entfeuchtern und Ventilatoren;
- nicht betroffene Regale mit Folie abdecken;
- nasse Bände nicht gleich reinigen oder abwischen, sondern zum Trocknen
aufrecht aufgefächert stehen lassen (nicht auf die Vorderkanten stellen);
- wenn möglich und notwendig, weiße Löschpapiere einlegen
(nicht versuchen, verklebte Seiten feuchtem Zustand zu trennen);
- alle Kunstdruckpapierseiten durch Einlegen von Polyethylenfolie (auch
Wachspapier möglich) vor dem endgültigen Verkleben retten;
- deformierte Bände mit Bändern zusammenhalten;
- Einzelblätter separat mit farbiger Seite nach oben liegend trocknen
lassen;
- Pergamente flach liegend (Ecken beschwert) trocknen lassen;
- Trocknen durch Einsatz von Fönen (nur Kaltluft) beschleunigen;
- falls größere Mengen schwer betroffen sind, Objekte
innerhalb von 24 Stunden schockgefrieren (vorher Einschweißen in
Polyethylenbeutel) mit anschließender Gefriertrocknung."
Wert, intrinsischer Es handelt sich beim intrinsischen Wert um ein Kriterium für
die nicht konvertierbaren Aussagequalitäten von Archiv- und Bibliotheksgut.
Mit Hilfe des Begriffes soll genauer über den Einsatz von Konversion
entschieden werden können. Intrinsischer Wert ist dann vorhanden,
wenn die für die Nutzung relevanten Aussagen einer Vorlage bei Konversion
auf ein anderes Trägermaterial nicht vollständig erhalten bleiben,
wie z.B. handschriftliche Randnotizen u.a.. Der intrinsische Wert entsteht
demnach aufgrund von Merkmalen, deren Aussagekraft bzw. Informationsgehalt
an die Vorlage gebunden und daher nicht konvertierbar ist. Wird ein intrinsischer
Wert festgestellt, dann kann dies im Extremfall ein Ausschlußkriterium
für eine Konversion sein. Merkmale von intrinsischen Merkmalsqualitäten
sowie Musterformulare finden sich in:
Wollfett (Adeps lanae anhydricus)
s.
Wollwachs
Wollwachs (Cera lanae)
Lederpflegemittel. Gemisch der Hautausscheidungen von Schafen, gewonnen
aus der Schafwolle. Wollwachs bildet mit Wasser stabile Emulsionen (Lanolin).
Wurmfraß s.
Fraßschaden
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Xerokopie
XML
Um in Projekten der
Retrodigitalisierung
von Textdokumenten eine
Strukturbeschreibung
erstellen zu können, bedient man sich der sogenannten Beschreibungssprachen.
Die derzeit wichtigste Beschreibungssprache ist XML (eXtensible Markup Language),
eine Weiterentwicklung von
SGML. XML wurde 1998 vom W3C
(World Wide Web Consortium) als neuer Web-Standard festgesetzt. In seinen Strukturen
ist XML teilweise der HTML verwandt, geht aber in den Funktionalitäten
weit darüber hinaus. Einer der wichtigsten Unterschiede ist, daß
die im XML verwendeten Befehle, die sogenannten Tags, keine Information darüber
enthalten, wie sie dargestellt werden sollen. Dies wird statt dessen in einem
der eigentlichen Datei vorgeschalteten Kopf vereinbart. Durch diese Struktur
ist XML sehr gut erweiterbar und anpaßbar für spezielle Aufgaben.
XML ist dabei, sich zu einem grundsätzlichen Standard für die Bereitstellung
elektronischer Ressourcen über das Internet zu entwickeln. Es ist daher
zu erwarten, daß immer mehr elektronische Primär- und Parallelformen
in XML publiziert werden. Zusätzlich wird derzeit die Verwendbarkeit von
XML für Zwecke der elektronischen Archivierung recht positiv bewertet.
Es bietet sich daher auch für Bibliotheken an, XML für die strukturierte
Archivierung und Bereitstellung retrodigitalisierter Sekundärformen zu
verwenden, in einer Form, die kompatibel zu anderen elektronischen Ressourcen
ist.
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
-//-
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Zedernöl
Lederpflegemittel. Viskoses, fast farbloses ätherisches Öl, gewonnen
durch Wasserdampfdestillation von Zedernholz.
Zellulosefaser
Zentrum für Bucherhaltung GmbH (ZFB)
Das ZFB mit Sitz in Leipzig bietet als betriebswirtschaftlich arbeitende Dienstleistungseinrichtung Kunden des In- und Auslands alle wesentlichen Bestandserhaltungstechnologien, Logistik und begleitende Maßnahmen zur Bestandserhaltung an. Das Angebot umfaßt u.a. Beratung, Massenentsäuerung, Einzelblattbehandlung (z.B. Stabilisierung durch Spalten), Tintenfraßbehandlung, Mikrobenbekämpfung, Restaurierung, Reprint / Verfilmung / Digitalisierung oder Behandlung von Wasserschäden. Das ZFB ging 1998 aus dem Zentrum für Bucherhaltung der Deutschen Bibliothek, Deutsche Bücherei Leipzig als Ausgründung hervor. Bekanntheit erlangte das ZFB nicht zuletzt durch die Optimierung des Massenentsäuerungsverfahrens und die Entwicklung der weltweit ersten Papierspaltmaschine.
ZFB (Leipzig) s.
Zentrum für Bucherhaltung GmbH
Zitterpilze s.
Gallertpilze
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